Montag, 28. September 2015

Unser Blog zieht um

Liebe Leser unseres Haiti-blogs,
wir ziehen um. Ab sofort findet ihr den blog auf unserer homepage:
http://www.haiti-kinderhilfe.org/haiti-blog
Besucht uns doch dort.
Viele Grüße
Conny Rébert-Graumann

Sonntag, 27. September 2015

Haiti-Treffen September 2015 in Speyer

Liebe Mitglieder, Freunde und Teilnehmer,
unser Haiti-Familien-Wochenende 2015 in Speyer ist vorbei. Es war ein schönes Wochenende. Das Wetter meinte es gut und die Stadt Speyer bot vieles für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Ich denke, für jeden war etwas Interessantes dabei.
Ich hoffe, Ihr seid gut nach Hause gekommen und wünsche allen einen sonnigen Wochenanfang.

Danke, dass Ihr zur Jahreshauptversammlung gekommen seid und Danke für das in uns gesetzte Vertrauen.
Mit herzlichen Grüßen 

Conny Rebert-Graumann für den Vorstand von Haiti-Kinderhilfe e.V.

Dienstag, 22. September 2015

Bericht aus Haiti Teil 7

9. September
Lehrer aus Billiguy
Rohbau derToiletten Kindergarten
Die Lehrer von Billiguy kommen. Wir haben lange Disskussionen wegen der fehlenden Bücher. Ansage war ja, dass das in Haiti unübliche Gehalt für fehlende Bücher verwendet werden. Jetzt sei August gewesen und wie ist nun die Inventurliste???
Waren überrascht, dass ich meine Ansage ernst meinte. Überzeugte sie, dass wenn wir was sagen es immer eingehalten wird - im Guten, wie im Schlechten.
Wollen einen Aufschub bis Weihnachten - denke ist ok mit uns. Diskutierten ganz lange, warum so viele Kinder in den verschiedenen Klassen sitzen geblieben sind. Speziell in der 2, in der Klasse wo der Sohn des Schulleiters Lehrer ist.
Argument war, dass die Eltern sich nicht um die Kinder kümmern würden, die würden nie die Hausaufgaben machen und auch nicht Lernen. Müssten sich um die Tiere kümmern und auf dem Feld helfen. Wir sprachen ganz lange, ob sie wirklich glauben, dass die Eltern den Kindern helfen könnten? Die Kinder keinen Stuhl, keinen Tisch nichts in ihren Hütten haben. Die einzigen die helfen können sind sie als Lehrer und sie sollten doch mit den Kindern bereits die Hausaufgaben in der Schule machen und dann auch die Rücksäcke in der Schule lassen und sie als Lehrer würden auch dann viel besser sehen, welche Kinder den Stoff verstehen und vielleicht liegt es auch an ihnen als Lehrer. Es ging lange hin und her. Nahomie meinte die Kinder hätten ja nichts zum Essen, was ja alles stimmt. Aber wenn sie noch 1 Stunde und mehr nach Hause gehen, haben sie auch Hunger und bekommen meist auch zu Hause nichts. Also, sie müssten sich da viel mehr einbringen.
Die sagten wirklich, dass sie das noch nie so gesehen hätten und es überdenken, dass unsere Diskussion für sie wie ein Seminar gewesen sei!!!!!! Armes Haiti.
Die Agronome von BND kommen und legen mit Guerino einen guten Platz für ein vernünftiges Hühnerhaus fest. Im jetzigen Hühnerstall hat Farino seine Truhthähne 'nur mal kurz eingestellt'. Denn die Hühner seien ja überall auf dem Gelände, was ja stimmt. Aber man bekommt nie die Eier zu sehen. Das Gras ist auch so hoch, dass wir einige Ziegen kaufen sollten.
Ein Dauerthema sind unsere Komposttoiletten. Habe sie letzte Woche mit Kartons gebastelt, selbst die Abfalltonne dazu geholt. Jetzt ist die Grundmauer fertig, aber wieder wollen sie eine komplette Betonplatte gießen, was einfach nicht nötig ist.  Wir machen nochmals ein Modell mit altem Holz, wie es sein sollte. Auf einmal ein Strahlen und es scheint verstanden zu sein.
Guerino und ich werden am Mittwochabend wieder nach Port au Prince fahren, da wir endlich die Fenster bestellen müssen, ebenso schon wieder eine lange Liste ist. Starten wieder 1 Stunde zu spät, kommen aber gut in Port au Prince an.
Tschau und liebe Grüsse
Roswitha

Montag, 21. September 2015

Bericht aus Haiti- Teil 6

Arbeitseinsatz der Eltern
Es ist 15 Uhr vorbei, wir sind in Petionville, ich weiß es ist überall Stau und schon aus der Stadt hinaus zu kommen kann locker 2 Stunden dauern. Es gibt aber hinter dem Flughafen eine relativ neue Straße die von und noch teilweise Citysoleil geht. Dort wurde immer viel gekiddnaped und überfallen, daher ist auf dieser Straße so gut wie kein Verkehr, man schafft aber in 20 Minuten die Stadt zu umfahren. Ich treffe mich mit Guerino in dem Baumarkt und wir wollen es versuchen. 2 mal hintereinander wird man eigentlich nicht überfallen. Wir kommen super durch und ich bin so richtig froh, die Port au Prince zu verlassen. Wir müssen aber wie die Henker fahren, damit wir die 6 Flüsse ja nicht bei Nacht überqueren müssen.
Geht alles super, schaffen den letzten Fluss vor Maissade mit dem letzten Licht des Tages. Kommen zwar nun im Dunkeln auf unsere Baustelle. Muss dann mit einer Kerze im Container nach der Matratze und meinen Sachen suchen. Aber alles ist für meine Nerven besser als Port au Prince.
Dienstagmorgen sind mindestens 40 Leute da, die alle schon seit Montag arbeiten wollen, da sie doch Geld für Schule und Schneider benötigen. Guerino total überfordert, was kann man da so schnell finden und organisieren. Man einigt sich auf Arbeitsgruppen von 8 Personen gemischt Frauen und Männer, sind allerdings fast nur Frauen. 2 Frauen sind hochschwanger - was kann man denn da arbeiten? Eine Frau soll im Zaun vom Kindergarten 1 Schnur spannen, 1 x vor und 1 x hinter dem Stock. Eigentlich einfach. Sie schafft es einfach nicht, sie schafft es wirklich nicht. Kapiert es nicht. Wie kann eine solche Mutter jemals ihrem Kind helfen? Eigentlich soll nur das Unkraut entfernt werden, das Gelände nivelliert und die Steine und der Bauschutt weg. Die Männer fangen aber sofort das umhacken an und als Guerino die Arbeit kontrolliert ist das Gelände zur Hälfte umgegraben. Also, es reihen sich viele kleine/große Schwierigkeiten an das Projekt Arbeit gegen Geld für Schuhe und Schneider, dass es wohl einfacher gewesen wäre, wir hätten das Geld geschenkt.
Wir sind nur noch am Organisieren, dass der Kindergarten ein 'Gesicht' bekommt. D.h. überall die Baustelle mal entfernen und säubern, einfach mal mit dem betonieren fertig werden und nicht immer wieder anfangen. Es wird schön langsam, allerdings stresse ich alle.
Lehrer beim Einarbeiten


letzte Anmeldungen
Jetzt nach einigen Tagen gibt es keine 'Schonfrist mehr', auch bin ich wieder bald weg und es müssen einfach auch andere Sachen gemacht sein, als nur was mauern.
Die 'umgestellte' Toilette, hängt die Tür raus, überall innen noch Nägeln und Eisen. Der Weg dorthin 1/2 mtr. hohes Gras. Im Container steht immer links Wasser, viel mir schon im Juni auf. Putze es selber weg, als ich nun wieder komme, wieder Wasser. Fakt ist, dass Guerino wunderbaren Abschluss auf das Fundament des Depots gebaut hat, aber nun das Wasser steht. Überzeuge ihn, dass er das weghacken muss, sonst rosten uns ja die Container weg. Das schlimmste ist, dass überall Wasserlacken stehen, da der Bauaushub nicht weggefahren wurde, die Zementanrührstellen noch überall sind, dass auch jeder aus dem Wasserschlauch lange das Wasser laufen lässt. Die Einfahrt nur ein Schlammweg ist und immer wieder Sand aufgeschüttet wird, was das Problem nicht löst. Es müssen Gräben gezogen werden. Auch ist an verschiedenen Stellen noch Baumaterial, was schon überwuchert wird, dass muss alles freigelegt und abgetragen werden.
Sprich großes 'Putzaktion' . Lange Disskussionen, aber es wird alles gestartet.
Mütter beim Arbeitseinsatz

Die Lehrer arbeiten tagsüber in einem Pavillion. Es kommen immer noch Eltern, die hoffen, dass ihr Kind einen Platz bekommt. Es stellte sich auch heraus, dass manche Kinder doppelt erfasst waren, mit verschiedenen Schreibweisen. Ist aber alles geklärt. Die Lehrer müssen immer noch fleißig Lieder auswendig lernen und die Texte aufschreiben. Sie beschriften aber auch die Taschen der Kinder, das Geschirr bekommt eine Nummer, Namenskarten werden erstellt. Diese Karten müssen auch in Port au Prince plastifiziert werden und die Eltern bekommen ihr Kind nur gegen die Karte. Farah macht im Busch auch alles wie in Port au Prince.....

Sonntag, 20. September 2015

Bericht aus Haiti Teil 5

Hallo,
beim Scheiben, habe ich das Gefühl, dass alles schon Wochen zurückliegt, aber hier ist jede Tag so intensiv. Jeder für sich selbst ist eigentlich eine Geschichte.
Am Montag erster Weg zur Bank, nicht dass wer unsere Konten plündert. Wir sind 3 Teams. Guivens bekommt von BND Geld und kauft noch das fehlende Blech für das Dach des letzten Pavillions. Fehler von BND, dass sie ihm einen Scheck für mich geben, den er aber sofort auf sein Konto einzahlt, ich nur 20 % davon von ihm bekomme, alles andere würde er für Material benötigen. Guerino hat den schwereren Teil. Er steht schon um 7 Uhr vor dem Baumarkt, wo wir am Samstag das meiste gekauft haben. Erklärt dass der Scheck gesperrt wird, ja nicht gegen Vorlage der Quittungen das Material ausgegeben werden darf. Alle Quittungen der Käufe sind auch gestohlen worden. Er lässt sich die Bankverbindungen geben und wir werden versuchen die ausgestellten Schecks direkt auf die Konten der Geschäfte einzuzahlen. Hört sich eigentlich sehr einfach an, aber nicht in Haiti. Aber Guerino schafft alles zu blocken.
Rachelle und ich sind ab 8 Uhr 30 auf unserer Bank. Ich hatte einen Brief an die Direktion geschrieben und wir wurden sofort bedient.
Allerdings haben wir 3 Konten......die müssten nun geprüft werden, die verschiedenen Schecks in bar noch abgehoben werden und dann in Bar auf die Konten der Geschäfte einbezahlt werden. Die Konten wurden dann gesperrt und es wurden 3 neue Konten angelegt. Laumenaire, der ja auch unterschreibt, musste kommen.
Mein Auto war ja wieder vollbeladen mit Farben, die ich am Samstag gekauft hatte und noch anderem. Gott sei Dank traf Rachelle zufällig ein Patenkind und wir baten ihn doch den ganzen Tag auf der Ladefläche gegen Bezahlung mitzufahren. Wir unterschrieben 1000 Formulare und Karten und man versprach uns schnell neue Scheckhefte für die nun neuen Konten zu bestellen.
Rachelle hatte in den letzten Tagen 60 Schecks für das Schulgeld ausgestellt. Es war uns aber unmöglich diese ganzen Schulen mit Telefonno ausfindig zu machen. Die Schecks werden alle 'platzen' da es ja nun das Konto nicht mehr gibt. Rachelle wird einen Entschuldigungsbrief schreiben und alle Patenkinder anrufen.
Wir verließen nach über 5 Stunden die Bank......allerdings ohne einen Cent, denn ich wollte nichts abheben, da ja immer mindestens 50 in der Schlange stehen und alles sehen.
Nun noch zum Kommissariat. Das ist ein Ort einfach des Grauen. Man kommt zum 'Empfang' und es schlägt einem eine Welle von Urin entgegen und ich dachte ich müsste mich übergeben. Direkt rechts neben dem Eingang sind die Zellen und die Männen standen in den Zellen und starrten uns an. Links nach nochmals 3 weiteren Türen kamen wir zum Kommissar. Ein Raum mit 3 Männer und einer Frau alle in Zivil. Ich erzählte meine Geschichte und dass ich eine Deklaration machen möchte. Die Frau, ich dachte eigentlich sie sei auch 'Opfer' nahm einen Vordruck und füllte ihn aus. Rachelle wurde aufgefordert dann in einem anderem Raum das schon zerfetzte dicke Buch zu holen, wo wohl alle Vorgänge eingetragen werden.
Im Nebenraum wurde gestritten und geschrien - furchterregend. Als endlich das Formular ausgefüllt war, mussten wir im Viertel eine Copyshop suchen, da es kein Kopiergerät dort gibt. Eigentlich gab es dort gar nichts - außer Angst. Man bietet mir an, dass gegen 'beschleunigte Bearbeitungsgebühr von umgerechnet ca 30 €, ich schnell meinen haitianischen Führerschein bekommen würde. Warten nochmals und fragen um Erlaubnis, ob wir uns nicht wo einen Sandwich kaufen könnten, da Rachelle und ich, den ganzen Tag nichts getrunken und gegessen haben. Dürfen gehen. Werden dann im Geschäft angerufen, dass es doch einige Tage dauern wird und wir nicht weiter warten sollen.