Liebe FreundInnen Haitis,
im Juni-Rundbrief hatten wir Euch schon davon berichtet, dass wir in Delmas eine kleine Schule wiederaufbauen wollen, die 2005 von der Organisation "Semences pour la Vie" gegründet worden war, durch das Erdbeben aber ihre Geldgeber aus der dünnen haitianischen Mittelschicht verloren hatte. Die Schule liegt mitten in einem Trümmerfeld, das bereits vor dem Beben als Armenviertel und sozialer Brennpunkt gegolten hat. In den Ruinen hatten die Lehrer schon im April den Schulbetrieb für 50 Kinder wieder aufgenommen. Die Haiti-Kinderhilfe hatte den Verantwortlichen zunächst die Kosten für das restliche Schuljahr zugesagt sowie die Baukosten zur Reparatur der Mauern, die noch erhalten werden konnten und für ein einfaches Dach. Die Arbeiten sind wegen der bürokratischen Hürden extra auf ein Minimum reduziert worden, damit keine Genehmigungen nötig sind. Der Unterstand, denn anders kann die Schulanlage kaum genannt werden, ist vergangene Woche abschlossen worden, und Lehrer wie Schüler sind begeistert, dass der Unterricht nun auch bei Regen fortgesetzt werden kann. - Viele Schulen haben die Sommerferien gestrichen, weil in den ersten Monaten nach dem Erdbeben kein Unterricht stattgefunden hatte, die Lerninhalte aber abgearbeitet werden sollen.
In der "Semences pour la Vie"-Schule werden fünf- bis zehnjährigen Slumkindern in einem auf unterprivilegierte Familien abgestimmten Programm nicht nur die klassischen Unterrichtsinhalte Lesen, Schreiben, Rechnen beigebracht. Die Kinder werden darüber hinaus in Hygiene, medizinischer Vorsorge und Staatsbürgerkunde unterwiesen. Auch ihre Familien werden in diese Kurse miteinbezogen. Dadurch kommt es zu einem regelmäßigeren Schulbesuch mit höherer Aussicht auf einen Abschluss, insgesamt zu gesünderen Familien und durch die erlernten Fähigkeiten auch zu weniger Kriminalität in den Armenvierteln.
Bei der Einweihung des rudimentären Schul-"gebäudes" entwickelte sich ein reger Austausch zwischen den Helfern und Schülern. Unsere Projektverantwortliche schrieb in einer Mail, dass es kaum ein Kind gebe, das nicht mindestens ein Familienmitglied, oft sogar beide Elternteile bei dem Erdbeben verloren habe. Sie alle seien jedoch Kämpfer und hätten immer wieder das Wort "Hoffnung" verwendet. Hoffnung auf ein besseres Leben durch Schulbildung. Durch die internationale Aufmerksamkeit für Haiti nach dem Beben hofften tatsächlich auch die Kinder der Ärmsten, dass sie in den Genuss einer Ausbildung kommen und einen Beruf erlernen könnten. "Wir möchten Euch so sehr dafür danken, dass Ihr diese Hoffnung mit uns teilt, und Euch dafür einsetzt, dass der Traum Wirklichkeit werden kann", schrieb sie wörtlich.
Erinnert Ihr Euch an unser Spendenkonto? Dann können wir den Traum ja hoffentlich Wirklichkeit werden lassen: Haiti-Kinderhilfe, Raiffeisenbank Gundelfingen, BLZ 680 642 22, Kto 51 261 00.
Wir wünschen Euch viele Ideen fürs Spendensammeln,
viel Kraft, vielen Dank und liebe Grüße,
heike & Stephan
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