Am 1. Juni erscheint Kettly Mars' neues Buch "Aux frontières de la soif" in der Übersetzung von Ingeborg Schmutte unter dem Titel "Vor dem Verdursten". Nachdem Kettly Mars sich in "Wilde Zeiten" mit der Ära Duvalier auseinandergesetzt hat, wendet sie sich nun der Gegenwart zu, bleibt dabei aber ihrer Vorliebe für brisante Themen treu. "Vor dem Verdursten" spielt in Haiti ein Jahr nach dem Erdbeben. Fito Belmar könnte als Architekt und Erfolgsautor ein ruhiges Leben führen, wäre da nicht eine dunkle Seite seiner Persönlichkeit, die er in Canaan, einem riesigen Lager für Erdbebenopfer, auslebt. In dem "Gelobten Land" in der Nähe der Hauptstadt leben an die achtzigtausend Menschen; Gewalt und Kriminalität sind allgegenwärtig. Fito kämpft vergeblich gegen seine Neigung zu den blutjungen Mädchen an, die sich dort aus Not prostituieren müssen. Der Besuch von Tatsumi, einer japanischen Journalistin, die ihn als Schriftsteller bewundert, bringt ihn zusätzlich in Bedrängnis. Fito fühlt sich zu ihr hingezogen und muss gleichzeitig versuchen, sein Laster vor ihr zu verbergen.
"[Kettly Mars] fällt in "Vor dem Verdursten" keine Urteile. Wenn sie ihre Feder naturalistisch in die Wunden ihrer Landsleute legt, dann weil sie – und wir – die Augen nicht davor verschließen sollen", schreibt Grégoire Leménager im "Nouvel Observateur".
Kettly Mars "Vor dem Verdursten" Paperback, 128 S., 12,90 EUR, ISBN 978-3-940435-13-2
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