26.8.2014 Hallo. Sitze gerade bei BND und warte, dass man mich zum Flughafen fahren wird.
Konnte unser Auto nun in Petionville auf dem Gelände des holländischen
Konsulats abstellen. Batterie abgehängt, zugedeckt mit Plane, allerdings
musste ich den Schlüssel abgeben. Der nun dort hängt und Herr Padberg
informierte seinen zuständigen Chauffeur darüber. Ich bete also zum lieben
Gott, dass man unser Auto auch stehen lässt. Kilometerstand ist 1933 km,
muss auch unbedingt bei 2000 km zum Kundendienst.
Gestern flog Andreas gut nach Hause, müsste schon in Hannover sein.
Wir konnten ja die letzten Tage gemeinsam bei Lelen wohnen. Was einerseits
sehr angenehm war, allerdings war in dem gesamten Viertel seit Tagen ein
Elektroproblem und entweder gab es einen lauten Generator, oder gar keinen
Strom.
Wir waren ja wieder in dem grausigen Baustellenhotel in Maissade. Weigerte
mich den vereinbarten Preis zu zahlen, der die Hälfte von dem geforderten
war, sprich die wollten wirklich für das Loch 80 US $ am Tag, so dass die
Aussage des Vermieters war, dass wir das nächste Mal Vorkasse leisten müssen. Er sei
es leid immer hinterher nochmals zu handeln. Conny war ja die Erste.
Allerdings ist meine Entscheidung, dass ich nie wieder dort hausen werde.
Wir haben jetzt Wasser am Grundstück. Es wird Plumsklo gebaut, schlafen
können wir auf dem Dach vom Container, oder auf der Ladefläche vom Auto. In der Schule von Bellanger gibt es Probleme. Andreas schrieb, dass er
frustriert direkt wieder von dort umgekehrt ist. Ich fand es aber doch
wichtig nochmals mit dem Direktor und auch mit dem Pfarrer zu sprechen.
Hatten also Termin mit dem Direktor vor Abflug Andreas und mit dem Pfarrer
heute. Jean Claude der Direktor kam nicht wie vereinbart, sondern erst als wir schon auf dem Weg zum
Flughabfen waren, rief er an er sei nun 'da'. Wir drehten um und luden ihn
ein. Nach Abflug von Andreas, nun mit Guerino, wollen ja das von Andreas
gewählte Fer de Coupe bestellen, Suche nach einem Ort wo man sich hinsetzten
kann und reden. Suche erfolglos, da es auf dem Weg ist, fuhren wir zu
Guerinos Heim und hatten dort eine ruhige Ecke. Das Zuhause hat ja schon
Andreas erklärt, ist Wau..... Nun zum Sachverhalt: Für die Kirche in Bellanger gab es eine Art Messnerin, die in der
Nachbarschaft wohnte. Sie hat einen Sohn Fanfan, der in Frankreich lebt und
immer im Sommer da ist. Seine Mutter ist jetzt tot, er sah die nun schöne
Schule und gab die Parole, dass es sein Erbe sei. Lt. Info Pater Nerilus, sei es
ein Säufer, ein Penner. Fanfan kam nun mit einer Bande von 8 weiteren
Männern und umstellte Jean Claude, als der die Einschreibung für die neuen
Kinder machte. Sie nahmen Jean Claude alle Schlüssel ab, auch die von seiner
Hütte. Nahmen wohl auch ein bisschen Geld mit, angeblich auch Bücher. Sie
seien nun Chef hier. Das Tor ist nun immer offen und das Schulgelände
offiziell für jeden verfügbar.
Lt. Jean Claude (Nerilus sagt er hätte es gemacht), sei er direkt zum Juge
de Paix gegangen und hat eine Anzeige gemacht. Diese Anzeige bekommt man dann als
Akt schriftlich und kann nun klagen. Lt. Jean Claude ist Nerilus zu feige zu
klagen. Lt. Nerilus, kann man das erst nächstes Jahr machen, denn Fanfan ist
wieder abgereist. Aber klar ist, der hat hier seine Bande immer noch vor
Ort. Fakt ist, dass Nerilus eine klare Ansage mit Polizei und Justiz in
Bellanger machen muss, sonst ist das ein Dauerthema.
Die Situation ist jetzt, dass also die Barriere immer offen ist, unser
Fußball/Basketball/Kindergarten Spielplatz alles öffentlich ist. Die
gepflanzten Kokosnüsse usw. teilweise eingetrocknet sind, da nicht gegossen.
Position von uns ist und dies klar an Jean Claude, sowie heute auch an Nerilus
klar erklärt:
Wir haben die Schule in einem Topzustand übergeben, Vereinbarung, dass es
sauber sein muss, usw.
Alle Gehaltszahlungen, bzw. jedes Engagement von usw. wird erst wieder sein,
wenn diese Konditionen hergestellt sind, bzw. die Schulbarriere geschlossen
ist. Sprich alle Pflanzen die kaputt sind, müssen ersetzt sein, das Gelände
sauber usw.
Nerilus macht natürlich immer uns Vorwürfe, wenn wir also eine hohe
Steinmauer gebaut hätten, wie von ihm gefordert, dann wäre dieses und jenes
nicht. Mein Argument war, also wenn Du je immer vorne die Barriere offen
hast, dass wäre jede Art von Mauer unnötig gewesen. Jean Claude behauptet,
dass Nerilus ein Weichei sei und sich einfach damit Freunde in der Kirche
machen will. Für uns schwierig.
Positiv ist, dass Jean Claude wirklich in dem Viertel die armen Kinder
zusammengesammelt hat und 50 Kinder dazukommen, auch super ist, dass alle
Schulkinder der 6. Klasse (100 %) das Certificat bestanden haben.
In Haiti neu, auch wir müssen da umdenken und unser Projekt ergänzen, ist
dass es wohl ab diesem Jahr keine staatliche Prüfung nach 6 Schuljahren
gibt, sprich das Certificat, sondern die erste staatliche Prüfung nach 9
Jahren sein wird. Die Kinder also 9 Jahre zur Schule gehen müssen um einen
anerkannten Schulabschluss zu haben.
Was war sonst noch: Ich besprach nochmals lange mit Guerino das Projekt,
sprich die Bauvorhaben. Immer wieder und immer wieder wiederholen lassen,
dass wir da ja keine Missverständnisse haben werden.
Sassen ganz lange vor einer Kirche wo es ruhig war, in der Nähe des Fer de
Coupe Stadtteils. Dort überraschte uns so sehr der Regen, dass wir dort
'eingesperrt' waren in einem kleinen Shop. Dann auch nicht mehr
weitergingen, da alles unter Wasser war. Siehe beide Fotos oben. Also noch
keine Bestellungen aufgegeben. Haben aber kurze Lieferzeiten.
Hier lernten wir, dass wir wenn wir das Fer de Coupe aus Öltonnen haben
wollen, nur maximal 1mtr. breit (oder auch) lang gehen können. Länge bis 150
cm. Die Tonnen sindeinfach so. Oder wir machen es aus Metallblättern, dann
ist auch das Maß 1,20 x 1,20 möglich. Andreas wird Euch das erklären.
Die Heimfahrt war grausig, war über 2 Stunden im Stau und auch an den
Kreuzungen zu verknäult wie Wolle die man nicht aus einander bringt. Da es
mein letzter Tag war, hatte ich die Geduld und schaute mir alles mit einem
gewissen Spaß an. War nicht mehr aus. Schlief früh und werde jetzt zum
Flughafen gebracht. Roswitha
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