Roswithas spannender Bericht vom Wochenende ein wenig verspätet:
Mittwoch wieder bei Dunkelheit bei Boetticher und
wieder keinen Strom. Abends lief zwar lange der Generator, aber morgens
mit kleiner Taschenlampe alles laden und konnte mir auch keinen Kaffee
machen!!!!!W
Wir hatten vereinbart, dass Guivens noch in
Banguange anruft, ob es geregnet wegen der Flüsse. 20 Uhr Anruf – kein
Regen, wir können fahren.
Lade bei Pierre noch fast im Dunklen das Auto
voll mit Bougainvillea Ableger, bei Olfs wartet schon Guerino, mit der
Nachricht es hat dann doch noch Nachts geregnet, sollen wir fahren oder
nicht? Laden auf alle Fälle mal den brutal schweren Batterietisch und
fahren zu Guivens. Entscheidung – wir versuchen es.
Fahrt nach Hinche super, kaufen dort noch die letzten Kleinigkeiten ein, dann geht’s los auf Piste.
Lotsen gehen voran |
Die sonst trockene Schotterpiste ist jetzt nur
noch ein einziger kitschiger Lehm Weg und überall sind große Pfützen,
wo man nicht durchfährt, sondern mehr durchrutscht. Auch überall tiefste
Reifenspuren von den schweren LKWs. Schaffen es zum ersten Fluss.
Hier müssen wir vorbei |
Uferseite |
Dort hängen schon 2 LKW’S. der große geladen
mit Holzkohle wohl schon länger, da sie im Motor zumschrauben , die
Übersetzung zum Schalthebel, ist gebrochen. Muss nach dem Ausbauen dann
nach Hinche zum Schweißen gebracht werden. Der 2 LKW in der anderen
Richtung schafft es doch noch raus. Was tun? Es ist etwas Platz auf der
linken Seite, aber wenn wir Pech haben rutschen wir auf den LKW. Kommen
aber gerade so vorbei und schaffen den ersten Fluss. Bei jedem weiteren
bleiben wir immer stehen, schauen uns an wie das Wasser läuft, bezahlen
auch mal wen der vorgeht und schaffen irgendwie alle Flüsse. Also, ich
bin ja kein Feigling, aber das Wasser ging den Leuten teilweise bis zum
Popo und hat ja auch noch Strömung. Als wir am letzten, der zwar der
breiteste ist aber nicht der tiefste, wussten wir dass wir es schaffen.
Hier machte auch mal Guivens ein Foto von den Kindern, die alle
vorgingen und dafür Geld bekamen.
In unserem Projekt wollte ich zu unserem Depot
fahren, blieb auch hier gleich im ‚Batz‘ hängen und wir mussten das
Auto erstmal ausschaufeln. Fahre es raus und wir tragen alles zum Depot.
Schauen uns gemeinsam den Kindergartenbau an.
Schaut gut aus. Sind 2 Reihen Steine, soll auf 3 Erhöht werden. Des
Depot ist zwar anstelle von 1 mtr nur 80 cm breit. Der lebende
Gartenzaun fängt zum Treiben an, wird aber wohl noch 1 Jahr benötigen um
dicht zu sein. Sollten im ersten Jahr noch eine Schnur darumziehen,
damit die Kinder ‚nicht verloren gehen‘.
Alles wuchert und treibt durch die Nässe,
wobei es den gepflanzten Kokosnüsse an einzelnen Stellen zu nass ist.
Aber Bohnen und Mais, das Gemüse alles explodiert so richtig.
Das Wasserreservoir schaut richtig gut aus. Dann
müssen noch innen die Eisentreppen gestrichen werden und oben die 2
Deckel eingemauert werden und auch gestrichen.
Beim Verwalterhaus gab es allerdings schon
Probleme. Guerino hatte zwar gut in den Grundmauern die 2 Toiletten
ausgespart, aber als sie nun die Bodenplatte gegossen haben, haben sie
alles oben zugegossen. An einer Seite zwar irgendwo ein Loch für die
Toilette gelassen und auch 50 cm weiter weg eines für das
Entlüftungsrohr, an der anderen Seite wohl total vergessen, da sie dort
gerade am Löcher aufschlagen sind.
Wobei keines der Löcher da ist, wo es sein soll.
Holen die Pläne und irgendwie scheint es
keiner mehr zu verstehen. Holen die Tonne und einen Stuhl der die
Toilette sein soll und machen nun es mit ‚Objekten‘ klar. Zeichen viel
mit Holzkohle auf der Bodenplatte und ich denke, ist jetzt klarer. So
ganz klar wird es erst sein, wie die Toilette wirklich fertig ist. Werde
heute nochmals mit ihnen genau aufzeichnen, wo das Loch geschlagen
werden muss.
Wir packen meine Koffer aus und die beiden G/G
und der Vorarbeiten wollen aus Lego was bauen. Geben es aber wieder
auf, sind aber fasziniert, was die Kinder alles machen sollen.
Wir versuchen ein Memory gemeinsam zu spielen.
Ab 3 Jahre und wirklich einfach Bilder. Aber wir 5 Erwachsenen, haben
den größten Spaß und sind alle unfähig sich die Plätze wo war was zu
merken. Wir werden also mindestens 2 Wochen mit unserem Personal spielen
müssen, bis sie das alles auch verstehen, auch die Kinderbücher lesen.
Guivens und sein Vorarbeiter fahren zurück nach
Maissade, wir hoffen sie kaufen was zum Essen. Der Schreiner ist
gekommen für den Auftrag der Möbeln für den Kindergarten. Er will
insgesamt 20.000 Gourdes, sind ca 400 US $.
Es fängt gegen 16 Uhr furchtbar zu regnen an,
Gewitter und auch ein Wind. Wir suchen uns hinter den Containern eine
trockenere Stelle. Der Regen will nicht aufhören. Auf unsere Außen
Toilette zu gehen, würden man Gummistiefel bis übers Knie benötigen. Mir
graut es, vor der Heimfahrt.
Weg zur Toilette |
Guerino macht sich im Regen auf den Weg nach
Maissade, wir bauen vorher noch mit einer Holzplatte auf dem stabilen
Batterietisch mir ein Bett. Bleibe alleine in unserem Freiluft-Depot.
Freitagmorgen, alles ist nicht nur klamm,
sondern fast nass, dicke Nebelschwaden. Ekeligst in die Klamotten zu
steigen. Zwei Arbeiter schlafen in dem kleinen Holzhaus und bringen heißen Kaffee.
Die ersten Arbeiter kommen, der Vorarbeiter fängt an Schnüre zu ziehen,
G/G wollen ein kleines Stück Natursteinmauer machen, damit wir dieses
gemeinsam ansehen. Also, es soll nur an diesem Tag gearbeitet werden,
ist fast kein Zement mehr im Lager und nur noch wenig Sand da.
G/G kommen und bringen Frühstück mit. Gekochte
Banane und etwas Ziegenfleisch. Guivens startet mit den Arbeitern,
Guerino und ich gehen das Gelände ab.
An dem nicht befahrbaren Weg müssen an 3
Stellen Querrinnen gezogen werden, damit das Wasser abläuft. Der
natürliche Weg ist durch eine Senke durch den Kindergarten. Dann haben
sie das Wasserrohr unter dem Weg erneuert, liegt aber sichtbar weit
oben, muss also wirklich tiefer eingegraben werden, wenn der erste LKW
kommt ist es gleich wieder kaputt. Auf dem kleinen ersten Grundstück am
Fluss, haben sie auf beiden Seiten des Flusses einen kleinen Art Tisch
gemauert, mit einer Mulde, damit dort das Wasserrohr aufliegt, wenn es
über den Fluss geht. Auf der neuen kleinen Seite, stimmt der Winkel
nicht und das Rohr liegt nicht in der modellierten Senke, sondern oben
auf dem Sockel, auf der Seite des grossen Grundstückes sind dann die
Rohre auseinander, liegen offen da, toll geht jeder Dreck rein. Sind
wohl durch den Wasserdruck auseinandergegangen. Allerdings repariert
DINEPA mit dem Geld was wir gaben, gerade die Hauptleitung, sodass die
Rohre trocken sind. Gott sei Dank haben wir schon den Brunnen gebohrt.
Ansonsten wächst alles wie irre dort. Allerdings ist der Mais stark zerfressen.
Kindergarten sieht man jetzt gut, dass von den
stacheligen Bäumen nochmals 4 Stück entfernt werden können, da sie das
Dach stören würden. Im März wollten wir so viel wie möglich sehen
lassen, wegen Schatten, aber jetzt ist viel erkennbarer, was wir
wirklich von dem stacheligen Zeug entfernen können. Bei 2 anderen
stacheligen Bäumen hat Guerino zwei andere Bäume gesetzt, sobald die
etwas grösser wären, könnten auch die restlichen stacheligen Bäume
entfernt werden. Ich denke, man muss sich das nochmals nach
Fertigstellung der Pavillions anschauen. Jetzt war halt die Devise so
viel Schatten wie möglich zu haben.
Die Tiefe von 80 cm im abgetrennten kleinen Depot ist zwar extrem
wenig, aber die Regale wären 35 cm breit, würde also gehen. Schade, dass
es seit fast 4 Wochen regnet, die Baustelle fast eingestellt ist
Der lebende Zaun wurde fast komplett von 5
Jugendlichen gesetzt. Guerino machte nur ein kleines Stück als Muster.
Der Wunsch der Bezahlung für das Team ist ein Fußball. Lt. Guerino
müssen manche Setzlinge, die nicht angegangen sind ersetzt werden, dann
werden sie den Fußball bekommen.
Gehen das Gelände von Tiro ab, beide Teile
sind nun eingezäunt. Das erste ist noch immer Fussballplatz, der
dazugekaufte Garten, einfach irre, wie durch den Regen alles wächst.
Mais, viele Bohnen und Gemüsesorten, Papayas, Bananen. Schaut toll aus.
Eine Schweinefamilie hat sich dort etabliert und einen kleinen Teil des
Garten kaputt gemacht. Guerino jagt sie raus – werden wohl wieder
kommen.
Guivens hat noch immer nicht den Aushub des
Reservats weggefahren, haben das immer wieder auch per Mail gefordert,
da mir schon klar war, wenn es regnet geht da gar nichts mehr. Das ist
auch das Gelände, wo geplant ist von BND die Bohnen für die
Schulspeisungen anzupflanzen.
Unsere Toilette muss versetzt werden auf den
trockenen Teil, auf das Gelände von Tscholo, Richtung Hühnerstall.
Allerdings ist die Bodenplatte nur reingerutscht, da zu wenig Ring für
die Bodenplatte gemacht wurde und dieser Ring vom Oberflächenwasser
sofort unterspült wurde.
Es gibt einen Teil auf dem Grundstück, wo sie
die Pflanzen vorziehen, Jean Dorville hat Spinat ausgesät, Guerino
Papaya und Reispflanzen vorgezogen. Als wir uns mit den Arbeitern meine
Melone aus Port au Prince teilen, müssen alle ordentliche die Kerne
‚abgeben‘, damit man wieder neu aus säen kann.
Schauen uns das Modell Steinmauer an, Guivens war
dort, stellen fest, dass er wohl erst in die Bodenplatte das Loch für
die Toilette hätten schlagen müssen, bevor er die Mauer anfängt. Wieder
Disskussion mit seinem Vorarbeiter. Säubern nun nochmals die
Toilettenstelle und markieren es mit einem Filzstift.
Am Morgen war auch Eli von der Schule Billiguy
gekommen. Hat die Gehälter für Mai und Juni bekommen. July und August
ist vereinbart, dass wir erst die Inventur der von uns gekauften Bücher
bekommen. Er übergab mir auch den Antrag für die Schulerweiterung, eine
Liste welche Arbeitshefte er neu für die Vorschule, erste und zweite
Klasse benötigt, sowie ob wir für 75 Kinder die Schuluniform finanzieren
können. Er erzählte, dass in Billiguy alles ok sei, am Freitag der letzte Tag der Abschlussprüfungen, daher Luc nicht mitkam.
Er wird sich auf um einen ‚Produzenten‘ für das Strohdach unserer Kindergarten-Pavillons kümmern.
Da wieder für Freitag und Samstag Regen
angesagt ist, einerseits man ja wirklich nicht mehr viel am Gelände
machen kann, wir auch alle Drei unruhig sind, dass wir nicht mehr durch
die Flüsse kommen, entscheiden uns am Spätnachmittag noch nach Port au
Prince zu fahren.
Fahren bei einem 2. Schreiner vorbei, sowie bei Pastor Colas.
Schaffen es durch die Flüsse und als wir in
Hinche sind, fängt es zu regnen an. G/G rufen nach dem letzten Fluss
laut ‚Port au Prince wir kommen‘.
Kommen gut Abends in Port au Prince an. Werden
uns heute mit Farah treffen und Schuluniform, bzw. die ganzen
Vorbereitungen für den Start planen.
Euch ein schönes Wochenende
Roswitha
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