Montag, 22. Juni 2015

Mittwoch und Donnerstag auf dem Plateau Central

Roswithas spannender Bericht vom Wochenende ein wenig verspätet:
Mittwoch wieder bei Dunkelheit bei Boetticher und wieder keinen Strom. Abends lief zwar lange der Generator, aber morgens mit kleiner Taschenlampe alles laden und konnte mir auch keinen Kaffee machen!!!!!W
Wir hatten vereinbart, dass Guivens noch in Banguange anruft, ob es geregnet wegen der Flüsse. 20 Uhr Anruf – kein Regen, wir können fahren.
Lade bei Pierre noch fast im Dunklen das Auto voll mit Bougainvillea Ableger, bei Olfs wartet schon Guerino, mit der Nachricht es hat dann doch noch Nachts geregnet, sollen wir fahren oder nicht? Laden auf alle Fälle mal den brutal schweren  Batterietisch und fahren zu Guivens. Entscheidung – wir versuchen es.
Fahrt nach Hinche super, kaufen dort noch die letzten Kleinigkeiten ein, dann geht’s los auf Piste.
Lotsen gehen voran
Die sonst trockene Schotterpiste ist jetzt nur noch ein einziger kitschiger Lehm Weg und überall sind große Pfützen, wo man nicht durchfährt, sondern mehr durchrutscht. Auch überall tiefste Reifenspuren von den schweren LKWs. Schaffen es zum ersten Fluss.
Hier müssen wir vorbei
Uferseite
Dort hängen schon 2 LKW’S. der große geladen mit Holzkohle wohl schon länger, da sie im  Motor zumschrauben , die Übersetzung zum Schalthebel,  ist gebrochen. Muss nach dem Ausbauen dann nach Hinche zum Schweißen gebracht werden. Der 2 LKW in der anderen Richtung schafft es doch noch raus. Was tun? Es ist etwas Platz auf der linken Seite, aber wenn wir Pech haben rutschen wir auf den LKW. Kommen aber gerade so vorbei und schaffen den ersten Fluss. Bei jedem weiteren bleiben wir immer stehen, schauen uns an wie das Wasser läuft, bezahlen auch mal wen der vorgeht und schaffen irgendwie alle Flüsse. Also, ich bin ja kein Feigling, aber das Wasser ging den Leuten teilweise bis zum Popo und hat ja auch noch Strömung. Als wir am letzten, der zwar der breiteste ist aber nicht der tiefste, wussten wir dass wir es schaffen. Hier machte auch mal Guivens ein Foto von den Kindern, die alle vorgingen und dafür Geld bekamen.
In unserem Projekt wollte ich zu unserem Depot fahren, blieb auch hier gleich im ‚Batz‘ hängen und wir mussten das Auto erstmal ausschaufeln. Fahre es raus und wir tragen alles zum Depot.
Schauen uns gemeinsam den Kindergartenbau an. Schaut gut aus. Sind 2 Reihen Steine, soll auf 3 Erhöht werden. Des Depot ist zwar anstelle von 1 mtr nur 80 cm breit. Der lebende Gartenzaun fängt zum Treiben an, wird aber wohl noch 1 Jahr benötigen um dicht zu sein. Sollten im ersten Jahr noch eine Schnur darumziehen, damit die Kinder ‚nicht verloren gehen‘.
Alles wuchert und treibt durch die Nässe, wobei es den gepflanzten  Kokosnüsse an einzelnen Stellen zu nass ist. Aber Bohnen und Mais, das Gemüse alles explodiert   so richtig.
Das Wasserreservoir schaut richtig gut aus. Dann müssen noch innen die Eisentreppen gestrichen werden und oben die 2 Deckel eingemauert werden und auch gestrichen.
Beim Verwalterhaus gab es allerdings schon Probleme. Guerino hatte zwar gut in den Grundmauern die 2 Toiletten ausgespart,  aber als sie nun die Bodenplatte gegossen haben, haben sie alles oben zugegossen. An einer Seite zwar irgendwo ein Loch für die Toilette gelassen und auch 50 cm weiter weg eines für das Entlüftungsrohr, an der anderen Seite wohl total vergessen, da sie dort gerade am Löcher aufschlagen sind.
Wobei keines der Löcher da ist, wo es sein soll.
Holen die Pläne und irgendwie scheint es keiner mehr zu verstehen. Holen die Tonne und einen Stuhl der die Toilette sein soll und machen nun es mit ‚Objekten‘ klar. Zeichen viel mit Holzkohle auf der Bodenplatte und ich denke, ist jetzt klarer. So ganz klar wird es erst sein, wie die Toilette wirklich fertig ist. Werde heute nochmals mit ihnen genau aufzeichnen, wo das Loch geschlagen werden muss.
Wir packen meine Koffer aus und die beiden G/G und der Vorarbeiten wollen aus Lego was bauen. Geben es aber wieder auf, sind aber fasziniert, was die Kinder alles machen sollen.
Wir versuchen ein Memory gemeinsam zu spielen. Ab 3 Jahre und wirklich einfach Bilder. Aber wir 5 Erwachsenen, haben den größten Spaß und sind alle unfähig sich die Plätze wo war was zu merken. Wir werden also mindestens 2 Wochen mit unserem Personal spielen müssen, bis sie das alles auch verstehen, auch die Kinderbücher lesen.
Guivens und sein Vorarbeiter fahren zurück nach Maissade, wir hoffen sie kaufen was zum Essen. Der Schreiner ist gekommen für den Auftrag der Möbeln für den Kindergarten. Er will insgesamt 20.000 Gourdes, sind ca 400 US $.
Es fängt gegen 16 Uhr furchtbar zu regnen an, Gewitter und auch ein Wind. Wir suchen uns hinter den Containern eine trockenere Stelle. Der Regen will nicht aufhören. Auf unsere Außen Toilette zu gehen, würden man Gummistiefel bis übers Knie benötigen. Mir graut es, vor der Heimfahrt.
Weg zur Toilette
Guerino macht sich im Regen auf den Weg nach Maissade, wir bauen vorher noch  mit einer Holzplatte auf dem stabilen Batterietisch mir ein Bett. Bleibe alleine in unserem Freiluft-Depot.
Freitagmorgen, alles ist nicht nur klamm, sondern fast nass,  dicke Nebelschwaden. Ekeligst in die Klamotten zu steigen. Zwei Arbeiter schlafen in dem kleinen Holzhaus und bringen heißen Kaffee. Die ersten Arbeiter kommen, der Vorarbeiter fängt an Schnüre zu ziehen, G/G wollen ein kleines Stück Natursteinmauer machen, damit wir dieses gemeinsam ansehen. Also, es soll nur an diesem Tag gearbeitet werden, ist fast kein Zement mehr im Lager und nur noch wenig Sand da.
G/G kommen und bringen Frühstück mit. Gekochte Banane und etwas Ziegenfleisch. Guivens startet mit den Arbeitern, Guerino und ich gehen das Gelände ab.
An dem nicht befahrbaren Weg müssen an 3 Stellen Querrinnen gezogen werden, damit das Wasser abläuft. Der natürliche Weg ist durch eine Senke durch den Kindergarten. Dann haben sie das Wasserrohr unter dem Weg erneuert, liegt aber sichtbar weit oben, muss also wirklich tiefer eingegraben werden, wenn der erste LKW kommt ist es gleich wieder kaputt. Auf dem kleinen ersten Grundstück am Fluss, haben sie auf beiden Seiten des Flusses einen kleinen Art Tisch gemauert, mit einer Mulde, damit dort das Wasserrohr aufliegt, wenn es über den Fluss geht. Auf der neuen kleinen Seite, stimmt der Winkel nicht und das Rohr liegt nicht in der modellierten Senke, sondern oben auf dem Sockel, auf der Seite des grossen Grundstückes sind dann die Rohre auseinander, liegen offen da, toll geht jeder Dreck rein. Sind wohl durch den Wasserdruck auseinandergegangen. Allerdings repariert DINEPA mit dem Geld was wir gaben, gerade die Hauptleitung, sodass die Rohre trocken sind. Gott sei Dank haben wir schon den Brunnen gebohrt.
Ansonsten wächst alles wie irre dort. Allerdings ist der Mais stark zerfressen.
Kindergarten sieht man jetzt gut, dass von den stacheligen Bäumen nochmals 4 Stück entfernt werden können, da sie das Dach stören würden. Im März wollten wir so viel wie möglich sehen lassen, wegen Schatten, aber jetzt ist viel erkennbarer, was wir wirklich von dem stacheligen Zeug entfernen können. Bei 2 anderen stacheligen Bäumen hat Guerino zwei andere Bäume gesetzt, sobald die etwas grösser wären, könnten auch die restlichen stacheligen Bäume entfernt werden. Ich denke, man muss sich das nochmals nach Fertigstellung der Pavillions anschauen. Jetzt war halt die Devise so viel Schatten wie möglich zu haben.
Die Tiefe von 80 cm im abgetrennten kleinen Depot ist zwar extrem wenig, aber die Regale wären 35 cm breit, würde also gehen. Schade, dass es seit fast 4 Wochen regnet, die Baustelle fast eingestellt ist
Der lebende Zaun wurde fast komplett von 5 Jugendlichen gesetzt. Guerino machte nur ein kleines Stück als Muster. Der Wunsch der Bezahlung für das Team ist ein Fußball. Lt. Guerino müssen manche Setzlinge, die nicht angegangen sind ersetzt werden, dann werden sie den Fußball bekommen.
Gehen das Gelände von Tiro ab, beide Teile sind nun eingezäunt. Das erste ist noch immer Fussballplatz, der dazugekaufte Garten, einfach irre, wie durch den Regen alles wächst. Mais, viele Bohnen und Gemüsesorten, Papayas, Bananen. Schaut toll aus. Eine Schweinefamilie hat sich dort etabliert und einen kleinen Teil des Garten kaputt gemacht. Guerino jagt sie raus – werden wohl wieder kommen.
Guivens hat noch immer nicht den Aushub des Reservats weggefahren, haben das immer wieder auch per Mail gefordert, da mir schon klar war, wenn es regnet geht da gar nichts mehr. Das ist auch das Gelände, wo geplant ist von BND die Bohnen für die Schulspeisungen anzupflanzen.
Unsere Toilette muss versetzt werden auf den trockenen Teil, auf das Gelände von Tscholo, Richtung Hühnerstall. Allerdings ist die Bodenplatte nur reingerutscht, da zu wenig Ring für die Bodenplatte gemacht wurde und dieser Ring vom Oberflächenwasser sofort unterspült wurde.
Es gibt einen Teil auf dem Grundstück, wo sie die Pflanzen vorziehen, Jean Dorville hat Spinat ausgesät, Guerino Papaya und Reispflanzen vorgezogen. Als wir uns mit den Arbeitern meine Melone aus Port au Prince teilen, müssen alle ordentliche die Kerne ‚abgeben‘, damit man wieder neu aus säen kann.
Schauen uns das Modell Steinmauer an, Guivens war dort, stellen fest, dass er wohl erst in die Bodenplatte das Loch für die Toilette hätten schlagen müssen, bevor er die Mauer anfängt. Wieder Disskussion mit seinem Vorarbeiter. Säubern nun nochmals die Toilettenstelle und markieren es mit einem Filzstift.
Am Morgen war auch Eli von der Schule Billiguy gekommen. Hat die Gehälter für Mai und Juni bekommen. July und August ist vereinbart, dass wir erst die Inventur der von uns gekauften Bücher bekommen.  Er übergab mir auch den Antrag für die Schulerweiterung, eine Liste welche Arbeitshefte er neu für die Vorschule, erste und zweite Klasse benötigt, sowie ob wir für 75 Kinder die Schuluniform finanzieren können. Er erzählte, dass in Billiguy alles ok sei, am Freitag der letzte Tag der Abschlussprüfungen, daher Luc nicht mitkam.
Er wird sich auf um einen ‚Produzenten‘ für das Strohdach unserer Kindergarten-Pavillons kümmern.
Da wieder für Freitag und Samstag Regen angesagt ist, einerseits man ja wirklich nicht mehr viel am Gelände machen kann, wir auch alle Drei unruhig sind, dass wir nicht mehr durch die Flüsse kommen, entscheiden uns am Spätnachmittag noch nach Port au Prince zu fahren.
Fahren bei einem 2. Schreiner vorbei, sowie bei Pastor Colas.
Schaffen es durch die Flüsse und als wir in Hinche sind, fängt es zu regnen an. G/G rufen nach dem letzten Fluss laut ‚Port au Prince wir kommen‘.
Kommen gut Abends in Port au Prince an. Werden uns heute mit Farah treffen und Schuluniform, bzw. die ganzen Vorbereitungen für den Start planen.
Euch ein schönes Wochenende
Roswitha

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