Holzkohle |
Frisch geköhlert |
Holzkohle wird abtransportiert |
-Wo?
es gibt überall in Haiti, speziell in den vergessenen armen Regionen Grundstücke zu kaufen, entweder von den Leuten die das Land verließen und sonst irgendwo sind, oder von den Eigentümern, die noch drauf leben und einen Teil abgeben, da sie es eh nicht bewirtschaften. Es gibt keine Gegend, speziell auf dem Land, wo man sich NICHT engagieren könnte, es gibt ÜBERALL Bedarf. Ich denke aber, dass jede Region ein bisschen seine Vor und Nachteile hat. Die Außen-Küsten im Süden (Jacmel) und Norden (Cap Haitien) sind Hurrikan gefährdet. Der Süden sogar stärker. Die Küste zur Bucht hat weniger Schäden durch Hurrikans. Der Süden ist nur Mittelgebirge, daher weniger Überschwemmung in der Regenzeit. Das Erdbebenrisiko kann ich nicht beurteilen. In Gegenden um Jacmel und Leogane ist extrem viel Investment und Hilfe nach dem Erdbeben entstanden, es wird überall gebaut und gemacht. Ich empfand (was übrigens auch die Meinung von Rob Padberg ist), dass die Bewohner der Dörfer mit Nähe zur einzigen geteerten Straße, irgendwie fordernder sind. Wobei man nicht vergessen darf, dass diese Regionen, die Städte auch schon mal wichtig waren. Z.B. in Miragoane war ein eigener Hafen und es wurde von der amerikanischen Firma Reynolds Aluminium abgebaut. Die Firma schloss irgendwann in den 70er Jahren. Auch in anderen Regionen war mal was. Kaffee, Kakao, Sisal, Baumwolle, Zuckerrohr....durch Weltmarktpreise abgewürgt. Auch das Ausbluten von Menschen, sprich die, die was können, gehen ins Ausland oder versuchen ihr Glück in Port au Prince.
Der Norden war immer schon ärmer als der Süden. Hier das Plateau Central und dann gefolgt von der Ecke Gonaives - Port de Paix - Mole Saint Nicolas. Plateau Central hat einen wahnsinnigen Schub durch die tolle geteerte Straße bekommen. Die Straße soll dieses Jahr von Hinche bis Saint Raphael gehen und in den nächsten zwei Jahren bis Cap Haitien.
Cap Haitien hat einen internationalen Flughafen eingeweiht. Sollte diese Achse sich weiterentwickeln ist man vom Cap Haitien aus schneller in der Hinche Region als von Port au Prince aus. In Gegenden wie Cote de Fer, Thiotte, Plateau Central oder im Nordwesten, sind die Menschen noch dankbarer für ein Projekt. Ich muss ehrlich sagen, ich war nicht so unbedingt für das Plateau Central, habe meine Meinung aber geändert. Es gibt kein Meer, aber es geht ja nicht um Strandurlaub. Die Gegend ist mit den Bergen drum herum nicht hässlich. Man kann Wasser finden, der Boden ist, da es viel flacher ist, noch fruchtbarer, die Leute sind sehr offen. Wir hätten auch einige Kontaktstellen, die uns helfen könnten. Wie Marillia von FEM, Pasteur Colas. Was nicht unwichtig ist. - werde ich weiter ein Grundstück suchen? Nein, schaffe ich zeitlich nicht.
Ich werde alle unsere möglichen Kontakte weiter ausbauen. Sollte was wirklich Vernünftiges dabei sein, fahre
ich selbstverständlich hin, werde auch versuchen mich mit dem Senator zu treffen.
- Wollen wir das Projekt überhaupt machen?
Eine Schule bauen, ist der einfache Teil, zu leiten aber der schwierigere. Haben wir die Geduld, dass die Sache langsam wachsen wird, sprich wir fangen mit der Vorschule an und dann jedes Jahr eine Klasse usw...
Wer kann sich von Deutschland noch einbringen? Haben wir wirklich Freiwillige, die mal hingehen würden, aber nicht nur um noch eine Last zu sein, sondern auch wirklich zu helfen?
Ich denke, wir brauche 10 Jahre 'Atem' bis das Projekt wirklich steht.
- wird Haiti sich weiter entwickeln? Ich bin reiner Laie - sehe aber zwei ganz wesentliche Probleme.
1. Das absolute Töten der Natur, nicht das Schädigen und es kann sich wieder erholen. Nein, ich sehe es echt als Töten.
2. Die Einstellung der Haitianer zur Landwirtschaft. Ich kann es verstehen, dass die Leute als Gelderwerb, Holzkohle machen. Die Landwirtschaft ist tot - es gibt sonst nichts. Ich war erschüttert, als ich die Region um Jacmel sah, die mir als Paradies in Erinnerung war. Sicherlich ist gerade Trockenzeit und daher auch alles braun. Aber es ist ein Unterschied ob es braun ist, oder nur Steinhänge, wo nichts mehr wachsen wird, es keine Krumme mehr gibt. Haiti müsste als Entwicklungsprojekt Propangas, einschl. Kocher bekommen. Und zwar GRATIS, dann würde man auch nicht mehr abholzen. z.B. Thailand hat jeder seine Gasflasche dabei, jede Garküche funktioniert damit, warum nicht in Haiti? Propangas ist hier sehr teuer, aber das muss doch nicht sein. Würde man mit Gas kochen, dann könnte man das Abholzen wirklich verbieten, dann wäre auch kein Absatzmarkt mehr da.
Landwirtschaft, das Bestellen der Erde, ist in Haiti mit einer Schande verbunden. Z.B. in unserem Patenschaftsprogramm hat noch niemand Landwirtschaft oder das Lehramt studiert. Jeder will Computer,
Administration, Ingenieur usw. Am Schreibtisch zu arbeiten ist Karriere - nicht den Boden bestellen. Selbst
unser Comité sagte, naja es machen nur die "Deppen"... Keiner der Landbesitzer hatte auch nur ein bißchen Interesse an Landwirtschaft. Die Holzkohle würde langen, diese Stachelbäume würden schon wieder nachwachsen. Es gab Geschichten, dass die Kinder als Restavec in Port au Prince sind, da es auf dem Land ja keine Schulen gibt. Alle Traurigkeiten der Welt, aber kein Engagement es zu verändern. Es ist sicherlich richtig, Wasser ist ein Problem.
Jeder sitzt nur da und will was verkaufen, oder vielleicht der neue Traum, ein Moped um als Taxifahrer zu arbeiten, bei den Mädchen immer noch der Secondhand-Kleiderstand.
Mir ist so bewusst geworden, wenn man mich immer fragt, hat sich Haiti verbessert, was wird mit dem vielen Spendengeld gemacht......selbst wenn man nun 20 Milliarden in Straßen, Unis, Krankenhäuser, Wasseraufbereitung, Flughäfen, Industriepark investiert, es wird Haiti nicht verbessern. Ich schätze, dass nicht mal 5 % des Landes bewirtschaftet wird. Sicherlich durch die Steilhänge teilweise schwierig, aber es gibt auch sehr viele flache Stücke, wo nichts kultiviert ist. Nur, wenn die Politik es schafft, die Leute zu mobilisieren, wieder anzubauen und zu ernten, eventuell dies zu subventionieren, dann wird sich Haiti verändern.
Es ist dies meine persönliche Meinung, wobei das Landwirtschaft-Problem eigentlich jeder so sieht. Es ist noch so viel was weh tut, wie auch die Gesellschaft hier.
Es gibt in Haiti einfach verschiedene Haitis, die sich nicht tangieren. Die Reichen sind eine Klasse, sehr stark im Familienverbund. Eine kleine schwache Mittelklasse, die meist aber den Sprung ins Ausland sieht. Dann der große Teil der wirklich Armen, der eigentlich gar nicht so als Menschen bewusst wahrgenommen wird.
Ich wünsche euch ein frohes Osterfest. Bin heute am Berg, es ist überall österlicher Rara. Es gab heute mal kein 'Strassenfood' sondern zum Frühstück
Spaghetti!!!!
Roswitha
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen