Freitag, 10. September 2010

weiterbau in bellanger

Liebe FreundInnen der Haiti-Kinderhilfe,

unter erschwerten Bedingungen wird der Ausbau der Schule in Bellanger fortgesetzt. Zu unserer Freude, aber auch zu unserem Bedauern, hat Bauingenieur Guivens Sylvestre, der in unserem Patenschaftsprogramm ausgebildet worden war und zuletzt die meisten unserer Arbeiten geplant und überwacht hat, eine Anstellung bei einer US-Firma erhalten, die wohl zahlreiche offizielle Aufträge für den Wiederaufbau des Landes erhalten wird. Dadurch hat Guivens für sich und seine große Familie zwar ein sicheres Einkommen, von dem er sich auch schon ein Auto angeschafft hat, aber für uns heißt das, dass er sein ehrenamtliches Engagement doch stark einschränken muss.


Dennoch haben er und seine regelmäßig für ihn arbeitenden Männer vom Bau damit angefangen, den Schulbau in Bellanger fortzuführen. Vor gut zwei Wochen hat der Trupp damit begonnen, die Fundamente für die nächsten vier Klassenzimmer vorzubereiten. Nachdem alle Beteiligten, einschließlich der haitianischen Behörden, die Planungen jetzt endgültig abgesegnet haben, sollen sie zügig abgeschlossen werden. Die Fortführung der Arbeiten war nach der Fertigstellung der ersten beiden Klassenzimmer (Gebäude oben im Bild) verzögert worden, weil die erdbebensichere Bauweise sehr lange nicht von den Behörden abgenommen worden war.

Da durch eine chinesische Initiative in direkter Nachbarschaft auch eine weiterführende Schule für Bellanger entsteht (Bild der begonnenen Bauarbeiten unten), kommen an der Schule zahlreiche Kinder zusammen. Deshalb soll an die gemeinsamen Latrinen eine Biogasanlage angeschlossen werden. Da die Planungen für eine Anlage, die ausschließlich mit menschlichen Fäkalien betrieben wird, von Fachleuten vorgenommen werden müssen, versucht die Haiti-Kinderhilfe,  Ingenieure der deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit/gtz mit ins Boot zu holen. Eine von Unicef offenbar relativ planlose Latrinenanlage, die aber ohnehin weder funktioniert noch von der Bevölkerung angenommen wird (vermutlich hat das eine mit dem anderen zu tun), muss dafür zwar abgerissen werden, aber nach einer ersten Ortsbesichtigung, scheinen das flache Gelände, der naheliegende Bach und die regelmäßige Nutzung durch die Schulkinder ideale Voraussetzungen für eine größere Anlage zu bieten, so dass dieser Schritt wohl unumgänglich ist.


Beispiele der Schulmöbel für Bellanger - für die schon Extrasponsoren gefunden wurden - werde ich in den kommenden Tagen in einem Projekt in Port-au-Prince besichtigen können. Nachdem die in San Marc angeschafften Tische nach nur einem Jahr schon verschlissen sind, wollen die Tonel-pa-nou-Verantwortlichen den Handwerkern dieses Mal besser auf die Finger sehen. "Mir gefällt das", würde es auf Facebook heißen...

Liebe Grüße für heute aus Port-au-Prince,
Stephan Krause

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