Liebe FreundInnen Haitis,
die Kommunikation mit Haiti klappt dieser Tage nicht besonders gut. Dennoch ein paar kurze Neuigkeiten:
Stephan und Rob Padberg haben das weitere Vorgehen beim Schulbau in Bellanger abgesprochen. Die erste Rate in Höhe von 10.000 US-Dollar wurde bereits an Guivens Sylvestre, den innerhalb des Patenschaftsprogramms ausgebildeten Bauingenieur, übergeben. Damit soll zunächst (kaum überraschend) das Fundament gebaut werden. Soweit wie möglich wird Guivens dabei Studenten als Bauarbeiter einsetzen. So können sie - bis ihre Fakultäten wieder aufgebaut sind - etwas Geld verdienen und ihre Familien unterstützen.
Beim Projekt zur kostenlosen medizinischen Behandlung von Kindern hat sich der Vorstand einstimmig für ein anderes Abrechnungsmodell entschieden als zuvor geplant. Während wir zunächst davon ausgegangen waren, dass wir eine Art Krankenschein für die Patienten ausstellen, auf dem alle Behandlungskosten notiert und jede Woche von uns bei der Klinik, ein, zwei externen Labors und ein, zwei Apotheken unseres Vertrauens beglichen werden, haben wir uns wegen der Sorgen der Klinikleitung doch für folgendes Modell entschieden: Wir bezahlen - zunächst für die Dauer von drei Monaten - das Gehalt für einen Arzt und zwei Schwestern, die in der Tagesklinik im Centre de Santé täglich von 8 bis 17 Uhr kostenlos kranke und verletzte Kinder behandeln. Behandlungskosten fallen dann nicht an, nur noch extra Labor- und Medikamentenkosten. Für die Klinik hat dieses Finanzierungsmodell den Vorteil, dass sie die drei nötigen Kräfte zusätzlich einstellen kann, weil ihr eigentliches Personal komplett in die Behandlung der Erdbebenopfer vor und in der Klinik eingebunden ist. Hätten wir sozusagen nur Fallpauschalen bezahlt, hätte es sein können, dass der Arzt und die Schwestern an manchen Tagen nicht genug zum Überleben verdient hätten. - Ganz zu schweigen davon, dass es Dr. Guerlaine Laplanche vermutlich nicht gelungen wäre, jemanden für diese unsichere Arbeit zu finden. Auch hier wurden die ersten 10.000 US-Dollar schon an unseren Partnerverein Tonel pa nou ausbezahlt, damit die Klinik Planungssicherheit hat. Heute wollten Ace und Stephan auch ein größeres Patenkind benennen, das als vorübergehenden Job in der Klinik die behandelten Fälle dokumentiert. - Allerdings hat sich Stephan nicht gemeldet (vermutlich nicht melden können, ich komme auch nicht nach Haiti durch), ich weiß also nicht, ob sie sich wirklich jemanden ausgesucht haben. Angesichts der Bedürftigkeit aller fällt die Auswahl nicht leicht, und es macht weniger Spaß, jemandem ein sicheres Einkommen zuzusagen, als man hier meinen könnte.
Die Hilfsorganisation stART (www.start-international.org) hat sich derweil überschwänglich bei uns bedankt. Über Roswithas Vermittlung hatte das italienische Team, das in Haiti Hilfe zur Traumabewältigung geleistet hat, einige unserer Studenten als Organisatoren und Übersetzer engagiert. Die Nothelfer zeigten sich von dem Engagement, der Zuverlässigkeit und der Umsichtigkeit unserer Patenkinder hingerissen. Wir auch.
Liebe Grüße,
heike fritz
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