Liebe FreundInnen Haitis,
eigentlich steht dieser Tag ja im Zeichen des Fußballs, die haitianische Nationalmannschaft hat im SAT.1-Benefizspiel in Augsburg gegen die All-Star-Mannschaft verdient mit 6:2 gewonnen. Unsere Fußballexperten im Stadion meinten, das Team sei gnädig mit den Altstars umgegangen, schon in der ersten Halbzeit hätte es mit 12:0 führen können. Für die Laien war es ein großartiges Spektakel, und für die Sportler auf jeden Fall eine Stärkung, dass unser Fanblock sie mit seinen Ayiti-, An alé- und Kembé fem-Rufen angetrieben hat.
Da aber Stephan heute eine Liste mit weiteren überlebenden Patenkindern geschickt hat, und wir alle nach Neuigkeiten lechzen, schicke ich diese Namen doch noch herum:
266 James Souverain
277 Marie Shella Barthold
517 Jimmitri Espero
521 Beilande Dorlean
554 Benthayana Joseph
556 Samiola Beauvil
602 Benson Jeudy
606 Wilkenson Hektor
608 Widlene Milien
615 Bensley Beaubrun
641 Jacques Bellechair
642 Blaise Antenor
643 Manoucheka Hector
669 Judeleine Jean
667 Vanaelle Veillard
686 Sabine Etienne
686 (2x?) Claunel Saint-Cyr
691 Peterson Francois
692 Nerveline Ruthma
696 Jennifer Jean
698 John Kerly Jean
699 Chesterly Cadet
700 Jeannaa Paul
705 Jormima Teste
Ich hoffe, Eure Patenkinder sind dabei. Gerade, wo ich heute beim Bayern- oder besser Südtreffen auch wieder mitgekriegt habe, wie sogar unsere Kinder alle auf die Namen warten. Auch sie haben diese Patenkinder, die sie ja meistens nur vom alljährlichen Foto her kennen, so sehr ins Herz geschlossen, dass die Katastrophe ein Gesicht bekommen hat.
Bei der Verteilung der weiteren Startgelder gestern war es jedenfalls ein riesiges Hallo, auch viele der Kinder hatten sich seit dem Erdbeben nicht gegenseitig getroffen, und jedes bekannte Gesicht wurde wohl richtig gefeiert. Dass Ace dann auch noch Fleischpasteten für alle ausgab, machte das Treffen zu einem richtigen Fest. Eigentlich sollten übrigens nur zehn neue Patenkinder mit Familien erscheinen, es wurden dann über 30. - So wunderbar viele, dass Stephan und Ace das Bargeld bei der Verteilung ausging. Zum Glück konnte Ace seinen Buchhalter - den im Patenschaftsprogramm ausgebildeten Laveus - zur Bank schicken und Nachschub holen lassen. Die Leute bedankten sich überschwänglich, schrieb Stephan in seiner Mail, und zeigten sich auch begeistert davon, dass wir ihnen die Entscheidung überließen, was sie mit dem Geld anfangen würden. Während einige noch immer unter Leintüchern wohnten und wegen des Regens jetzt dringend Planen anschaffen wollten, planten andere, sich endlich ordentlich etwas zum Essen zu kaufen. Die dritten kündigten an, medizinische Hilfe damit bezahlen zu wollen, da alle Krankheiten, die nicht vom Erdbeben her rührten, momentan nirgendwo umsonst behandelt würden. Die ausländischen Nothelfer würden die Menschen wegschicken, und die haitianischen Dispensaires würden schon wieder Geld verlangen.
Unser medizinisches Behandlungsprogramm für Kinder wurde deshalb auch sehr wohlwollend aufgenommen. Viele erkundigten sich genau, wo das Centre de Santé sei. - Und vermutlich haben die drei neuen Mitarbeiter im Krankenhaus schon bald alle Hände voll zu tun. Seit Freitag werden dort übrigens bereits die beiden Schwestern und unsere Controller Miracle und Claudy eingewiesen. Der neu verpflichtete Arzt, ein Kinderarzt, stößt leider erst am Mittwoch hinzu, aber immerhin kann er dann gleich loslegen.
Ob es heute zur geplanten Besichtigung des Geländes für das Restavek-Zentrum wirklich gekommen ist, kann ich Euch nicht sagen. Stephan hat sich heute Morgen kurz gemeldet und geschrieben, dass Dr. Bontemps die Fahrt abgesagt habe, weil sein Auto die aufgeweichten Straßen nach den gestrigen Regenfällen nicht bewältigen könne. Beide versuchten wohl, noch irgendjemanden mit einem Geländewagen aufzutreiben, aber ob das auch gelungen ist, weiß ich nicht. Aber wie immer halte ich Euch auf dem Laufenden, wenn ich morgen Näheres höre.
Liebe Grüße und Kenbé fem,
heike fritz
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