Sonntag, 30. Januar 2011

südkurier wirbt für ti-solèy-projekt

Der Südkurier hat einen Artikel über Hubert Heubuchs ti-solèy-Projekt veröffentlicht:

Helfer bringen Licht nach Haiti
Hilfe aus der Region erreicht die Erdbebenopfer in Haiti. Der Verein Haiti-Kinderhilfe will Solarleuchten für Zeltstädte spenden.

Am 12. Januar hat sich die Erdbeben-katastrophe von Haiti gejährt. Vor einem Jahr kamen dort zwischen 250.000 und 300.000 Menschen ums Leben. Unter dem Eindruck der Katastrophe spendeten auch in Markdorf Hilfsorganisa-tionen für Rettungsmaß-nahmen und Wiederaufbau-Projekte in Haiti, so auch nach einem von Elke Heubuch, Mitglied der Haiti-Kinderhilfe, und der Musikschule Raumschaft Markdorf organisierten Benefizkonzert in der Stadtgalerie. Es gibt weitere Beispiele spontaner Spendenbereitschaft, für die sich Hubert Heubuch, ebenfalls Mitglied der Haiti-Kinderhilfe, bedankt, auch im Namen der von dem Verein in Haiti betreuten Patenkinder.

„Wir haben tatsächlich einiges bewirken können“, erklärt Hubert Heubuch und lächelt zuversichtlich. Sehr viel zuversichtlicher als es die jüngsten Nachrichten aus dem Karibikstaat vermuten lassen könnten. Denn zwölf Monate nach dem verheerenden Beben ist das bitterarme Land neuerlich ins Schlaglicht der öffentlichen Aufmerksamkeit gerückt. Jean-Claude Duvalier, genannt „Baby Doc“, ist in seine Heimat zurückgekehrt. Jener diktatorisch regierende Präsident, dem der Tod vieler Tausender Landsleuten angelastet wird. Und erst wenige Wochen zuvor beunruhigten die Nachrichten vom Ausbruch der Cholera in Haiti.

Hubert Heubuchs Zuversicht scheint auch in starkem Kontrast zu stehen zu den vielen Stimmen, die ein Jahr nach dem Erdbeben von der vermeintlichen Hilflosigkeit der Helfer sprechen. Sie beklagen, dass trotz massiver Unterstützung bisher wenig bewirkt werden konnte. Jenes Informationsblatt, das die Haiti-Kinderhilfe im Rückblick auf 2010 veröffentlicht hat, besagt anderes. Dort wird von neu gebauten und eingerichteten Klassenzimmern berichtet, von kostenloser Krankenversorgung, von Trauma-Behandlungen oder von Lebensmittelverteilung unter den zahlreichen „Kindersklaven“. Es seien dies vor allem Projekte, erläutert Hubert Heubuch, die in enger Zusammenarbeit zwischen der Haiti-Kinderhilfe und deren haitianischen Ansprechpartnern vor Ort neu entstanden sind oder schon länger betrieben werden.

Die Pateneltern wissen, was ihre Schützlinge brauchen. Klein-Bioanlagen zum Beispiel, damit in ihren Familien billig und darüber hinaus auch umweltschonend gekocht werden kann. Die Prototypen wurden gerade installiert. Der Verein hofft nun, dass sich mithilfe eines noch aufzubauenden Mikrokredit-Systems die Produktion der Kochstellen nach Haiti verlagern lässt. Als erste Bausteine für eine irgendwann mal sich weiterentwickelnde Wirtschaft.

Noch sehe es sehr dunkel aus, erklärt Hubert Heubuch und klingt dabei wie all jene, die beim Stichwort Haiti von „strukturellen Problemlagen“ sprechen, von desolater Wirtschaft, von desolaten Verhältnissen in Politik wie Gesellschaft. Um so mehr liegt Heubuch ein weiteres Projekt der Haiti-Kinderhilfe am Herzen: die „ti solèy“, die kleine Sonne, wie es auf Kreyol heißt. Gemeint sind damit Solarlampen in der Größe einer Thermoskanne, mit deren Hilfe endlich Licht kommen soll in die Zelte der Erdbebenopfer. „Im Moment helfen sich die Menschen dort mit Petroleum-Leuchten.“

Bild: Büsche
http://www.suedkurier.de/region/bodenseekreis-oberschwaben/markdorf/Helfer-bringen-Licht-nach-Haiti;art372484,4697645



Darüber hinaus konnte Hubert Heubuch auch von der Sammelaktion der 6b der St. Elisabeth Mädchenrealschule in Friedrichshafen berichten. Der Klassenlehrer, Alfred Hofstätter, hatte das 'ti soley'-Projekt als Anregung aufgenommen, um mit 'seinen Mädchen' eine Sammelaktion durchzuführen. Die Sechstklässlerinnen haben durch unterschiedliche Aktionen wie Bastelarbeiten verkaufen, 'Taschengeldabgabe', Sammelaktion bei Schulveranstaltungen, Spontanspenden der Eltern etc. über 440 Euro eingesammelt und an das 'ti soley'-Projekt der Haiti-Kinderhilfe e.V. gespendet - damit wird für mindestens fünf Familien 'Licht' und für die Lampen-Werkstatt 'Arbeit' nach Haiti gebracht.

Eine tolle, zur Nachahmung empfohlene Aktion, denn sie hat den Mädchen viel Spaß gemacht, einen Bezug zu Haiti hergestellt - und die Spende wird natürlich in Haiti ankommen und helfen. Herzlichen Dank an die fleißigen Mädels und ihren engagierten Lehrer!

Samstag, 29. Januar 2011

igs rockenhausen aktiv für haiti


Erneut zeigten die Schülerinnen und Schüler der Integrierte Gesamtschule/IGS Rockenhausen ihr soziales Engagement, indem sie Spendengelder für Haiti sammelten. Roswitha Weiss, die schon seit sechs Jahren ehrenamtlich im Vorstand der Haiti-Kinderhilfe e.V. tätig ist, besuchte die IGS und bedankte sich für die Unterstützung.

Weiss, die selbst von 1978 bis 2005 in Haiti lebte, berichtete vor einer Schülerdelegation über Haiti und den Wiederaufbau nach dem verheerenden Erdbeben. Die Schülerinnen und Schüler waren von den in Haiti vorherrschenden Zuständen beeindruckt und erschüttert zugleich. So berichtete Weiss, dass 90 Prozent aller Haitianer in tiefster Armut leben. Vermeintlich alltägliche und selbstverständliche Verhältnisse und Lebensumstände, die hierzulande nicht aus dem Leben weg zu denken sind, gelten in Haiti als „etwas Besonderes“. Strom und adäquate Behausungen sind auf der karibischen Insel keine Selbstverständlichkeit. Weiss, die mittlerweile in der Nordpfalz wohnhaft ist, aber selbst noch zahlreiche Projekte in der Krisenregion betreut, plauderte aus dem Nähkästchen und machte ihre Arbeit transparent. So schilderte sie beispielsweise, dass sie in den vergangenen Monaten eine Zeltstadt für Obdachlose errichtet haben. Weiterhin werden mittellose Kinder aus den Slums gefördert. Stolz berichtete Weiss von einem geförderten Schüler, der mittlerweile gar ein Ingenieursstudium abgeschlossen hat. Die Projekte, die sich vorzugsweise auf die Förderung von Kindersklaven beziehen, laufen unter dem Namen „Restavek“.


Weiterhin berichtete Weiss, dass mittlerweile auch Solarbaukastensätze in Haiti eintreffen. Dadurch wird stückweise der Stromproblematik entgegengetreten. Zudem haben die Baukästen den Vorteil, dass sie einzelnen Haitianern helfen, durch deren Verkauf, wieder in der Berufswelt Fuß zu fassen. Abschließend wurde auf kommende Projekte verwiesen, die in naher Zukunft umgesetzt werden, wie beispielsweise den Bau einer weiteren Schule. Schulleiter Rolf Brachhold bedankte sich für die transparente und ergreifende Darstellung und ermutigte die Schülerinnen und Schüler sich künftig weiterhin sozial zu engagieren.

Text: Ha / IGS Rockenhausen
Herzlichen Dank von Seiten der Haiti-Kinderhilfe.

Dienstag, 18. Januar 2011

fotoausstellung in gröbenzell


Die Hilfsorganisation stART international, deren TherapeutInnen mehrere Traumabewältigungseinsätze für Kinder nach dem Beben in Haiti durchgeführt haben, bietet vom 21. bis 28. Januar eine von der Haiti-Mission dominierte Fotoausstellung in Gröbenzell bei München an. Die Haiti-Kinderhilfe hatte die Einsätze finanziell und vor allem organisatorisch mit unseren StudentInnen als Dolmetscher und "Reiseleiter" unterstützt.

Dienstag, 11. Januar 2011

sternsinger-aktion für haiti

In den vergangen Tagen zogen 22 Mädchen und Buben aus der Freilassinger Pfarrei St. Korbinian, als Sternsinger verkleidet, bei klirrend kalten Temperaturen durch die Straßen Hofhams um für Not leidende Kinder zu sammeln. Bei der 53. Aktion des Dreikönigssingens, die unter dem Motto: „Kinder zeigen Stärke“ steht, wird besonders an die Kinder mit Behinderung in Kambodscha, gedacht. Ferner geht ein Teil der Spenden an die „Haiti Kinderhilfe e. V.“. Die Pfarrei unterstützt mit diesem Spendenprojekt die Kinder von Haiti, die durch Erdbeben und wenig später durch Ausbruch der Cholera nicht nur ihre Habseligkeiten sondern auch ihre Gesundheit verloren haben. Mit dem Geld werden auf direktem Wege und durch hohen persönlichen Einsatz lebensnotwendige Projekte, wie Krankenhäuser, zur Verbesserung der medizinischen Versorgung, sowie Schulen und Waisenhäuser unterstützt.

Die Sternsinger zeigten sich erfreut über die herzliche Aufnahme als sie die Frohe Botschaft von der Geburt Christi in den Häusern und Wohnungen verkündeten. Nachdem sie mit geweihter Kreide den Segen an die Türen gezeichnet hatten, wurden sie mit teilweise großzügigen Spenden bedacht. Mit einem Familiengottesdienst wurden die kleinen Könige von der Pfarrgemeinde empfangen. Kaplan Zbigniew Gozlinski erwähnte, dass vermutlich schon viele in der Nacht den Sternenhimmel beobachtet und Sternenbilder bewundert haben. So ging es auch den Sterndeutern vor 2000 Jahren als sie auf einen ganz besonderen Stern aufmerksam wurden, der zu einem kleinen Stall führte. Dort fanden sie das Außergewöhnliche: ein Kind in einer Krippe. In einem Kind wird Gott Mensch, eine Sternstunde für die Menschheit, ein besonderer Augenblick der die Welt verändert hat. Auch heute können wir Sternstunden erleben, Momente in denen wir glücklich sind, z. B. wenn wir überraschend beschenkt werden, wenn wir spüren, wir sind geliebt; oder es gelingt uns etwas was wir uns vorher nicht zugetraut haben bzw. wir erleben können, dass sich unser Einsatz lohnt.


In einer Gabenprozession trugen die Könige nicht nur Hostien und Wein zum Altar, sondern symbolhaft für die geschenkten Talente einen Fußball, für die eigenen Schwächen die Krücken, für die Suche nach dem richtigen Weg den Stern und als Zeichen für die Vollendung des Lebens im Himmelreich, die Krone. Am Ende des Gottesdienstes bedankte sich Thomas Richter im Namen der Sternsinger bei allen Pfarrangehörigen für die große Spendenbereitschaft und präsentierte den stolzen Betrag von 3710 Euro. Das Geld geht zu gleichen Teilen an die Kinder in Kambodscha und Haiti. Besonders bedankte er sich noch bei seiner Mutter Karin Richter so wie bei Mesnerin Lotte Biringer, die dafür sorgten dass alle Könige passende und schöne Gewänder hatten.


Auch Kaplan Zbigniew Gozlinski bedankte sich nochmals bei allen Spendern, aber auch bei den Kindern die bei Minusgraden durch die Straßen gingen und einige ihrer Ferientage geopfert hatten. „Ein Vergelt`s Gott an alle Eltern, die ihre Kinder bei der diesjährigen Sternsingeraktion mit Rat und Tat unterstützt haben, sowie an Andrea Sekanina, Eleonore Kierstein, Dagmar Achtert und Sabine Freutsmiedl für die Zubereitung des Mittagstisches und für die Fahrdienste. Ohne diese Bereitschaft wären solche Aktivitäten nicht möglich, “ so der Kaplan.

Text und Bilder: Willi Götzlich, Pfarrgemeinderat St. Korbinian

Montag, 10. Januar 2011

rundgang durch ausstellung


Dein Gesicht ist dein Pass from Stephan Krause on Vimeo.

Da doch viele Haiti-Freunde über die ganze Republik verstreut sind und nicht zur Fotoausstellung von Stephan kommen können, hat er einen Rundgang gefilmt und hier als Endlosschleife ins Netz gestellt. Einen weiteren Eindruck kann auch sein Vorwort zur Schau geben:

Wenn man hierzulande von Haiti hört, dann handelt es sich fast ausschließlich um Katastrophenmeldungen: Hurrikans, Dürren, Überschwemmungen, Erdrutsche, Aids und zuletzt das verheerende Erdbeben vom 12. Januar 2010 und die Cholera. Wir starren gebannt auf die Bilder apokalyptischer Verwüstung und fragen uns vielleicht, ob all dieses Leid wirklich auf nur einer kleinen Karibikinsel Platz hat. Von den Menschen in Haiti erfahren wir aus den Medien meist wenig. Sie begegnen uns fast immer nur als Stellvertreter von Schlagwörtern wie Korruption, Hunger, Voodoo, Massenproteste und Krankheit.

Als ich 1996 Haiti das erste Mal für einen Dokumentarfilm über Kinder im Slum besuchte, waren es aber von Anfang an die Menschen, die mich faszinierten. Mit welcher Lebenskraft die Haitianer ihre meist mehr als schwierigen Lebensumstände meistern, hat mich schon damals tief beeindruckt. Als Vorsitzender des Vereins Haiti-Kinderhilfe habe ich im Jahr 2010 drei mal Haiti besucht. Wieder waren es vor allem die Begegnungen mit den Menschen, die mir im Gedächtnis geblieben sind.

Die Ausstellung trägt den Titel "Dein Gesicht ist dein Pass" und zitiert damit das haitianische Sprichwort "Figi se paspò ou", das die Menschen daran erinnert, stets höflich und freundlich aufzutreten. Nachdem die Wählerregistrierung zur Präsidentschaftswahl am 28. November ohnehin chaotisch verlief, trifft der Titel aber auch ganz direkt auf die jetzigen Verhältnisse, zu, in denen weder die Verwaltung über aktuelle Wählerlisten verfügt, noch die Bürger im Besitz ihrer Ausweise sind. Bei der Auswahl meiner Bilder war mir wichtig, dass man den Haitianern näher kommt, ihnen ins Gesicht schauen kann. Die katastrophalen Verhältnisse nach dem Beben, sind dabei nur im Hintergrund spürbar. In der Schau sind deshalb keine Ruinen zu sehen, die mancher vielleicht erwartet hätte, sondern ausschließlich Portraits - etwa von dem Taxifahrer ein paar Tage nach dem Erdbeben, dessen Gesicht das „Poukisa“ zu deutsch „Warum“, das er auf seiner Autoscheibe gepinselt hat, deutlich widerspiegelt, von einer Mutter mit ihrem kranken Kind, die seit Tagen nichts gegessen hat, von einem Getränkehändler, der zwar mit Cola handelt, sich selbst aber gerade aus einer Limone eine frische Limonade presst, von obdachlosen Kindersklaven. Allesamt Überlebende der Erdbebenkatastrophe mit Gesichtern, die Bände sprechen. Egal, ob sie unbeschwert, verhärmt, strahlend, konzentriert, desillusioniert oder fröhlich sind, offen sind sie alle.
Stephan Krause

Die Ausstellung ist noch bis zum 14. Januar von 8 Uhr bis 18 Uhr im Landratsamt Fürstenfeldbruck, Münchner Str. 32, zu sehen. Wir freuen uns über jeden realen und virtuellen Besuch!

Liebe Grüße,
heike & Stephan

tattoos für haiti

Ein Kanadier aus Montréal hat einen Weltrekord-versuch begonnen, der zudem Millionen für die Erdbebenopfer in Haiti einbringen soll. Der Mann, Patrick Vaillantcourt, will sich bis zum Sommer 100.000 Namen von Internetseiten am Oberkörper eintätowieren lassen, um mit den Einnahmen Häuser für die Erdbebenopfer in Haiti zu finanzieren und sich außerdem als Mann mit den meisten Websites auf dem Körper ins Guinness-Buch der Rekorde eintragen zu lassen.

Die Unternehmen, die ihn zehn Jahre lang als "Werbetafel" verwenden dürfen, sollen 35 US-Dollar pro Jahr für eine einfach Aufschrift bezahlen. Neben  www-Adressen können aber auch Facebook- oder Twitter-Konten oder die Logos der Unternehmen in die Haut geritzt werden. Je nach Größe kommt dies auf Preise von bis zu 19.000 Euro. Wenn jedes geplante Stückchen Haut beschriftet wird, kommen auf diese Weise 2,7 Millionen
US-Dollar zusammen. Derzeit kauften etwa 50 Firmen pro Tag einen Platz auf seiner Schulter, seiner Brust oder seinem Bauch, berichtete der 36-Jährige. Schon 261 Sitenamen seien bereits auf seine rechte Schulter tätowiert - allerdings in so winziger Schrift, dass man sie nicht entziffern kann. Dafür stehe die Homepage zur Verfügung, erklärte Vaillantcourt, http://www.back2thelight.com/. Erste "Kunden" seien Immobilienmakler, Lebensversicherer, Diätanbieter und Onlinespiele-Seiten gewesen. Sollte der Platz auf seinem Oberkörper trotz aller sorgfältiger Planungen ausgehen, werde auf der schwarzen Fläche mit fluoreszierender Farbe weitergearbeitet, so dass diese Tattoos bei Schwarzlicht in der Dunkelheit erkennbar seien. "Ich hätte nie gedacht, dass der Andrang so groß sein wird", sagte Vaillantcourt in Montréal. Sogar große Internetsuchmaschinen hätten sich schon bei ihm gemeldet, sie wollten ihren Schriftzug groß und gut leserlich auf seinem Körper platzieren. Dazu liefen aber noch die Verhandlungen. Nach den Erfahrungen der ersten Wochen und dem Ansturm, der mittlerweile aus der ganzen Welt über ihn hereinbricht, erwarte er, dass die angestrebte Zahl von 100.000 Einträgen bereits im Sommer erreicht werde. Zehn Jahre lang werde er die Adressen auf seinem Körper tragen, ehe er sich die Haut wieder rein lasern lassen werde.

Nur die Hälfte des Erlöses aus der Aktion will Vaillantcourt für sich selbst verwenden. Damit müsse er seinen Verdienstausfall ausgleichen und die Rechnungen des Tätowierers Daniel Tremblay bezahlen, erklärte der selbstständige Informatiker und Vater eines siebenjährigen Jungen. Allein jetzt im Januar planten Tremblay und er mindestens 50 Stunden Tätowierarbeit ein, um die Kunden zufriedenzustellen. Der andere Teil des Erlöses gehe an Care Canada, die damit den Bau von 7.000 Unterkünften für Erdbebenopfer in Haiti finanzieren werde. "Ich habe haitianische Freunde, die das Erdbeben von hier in Québec aus miterlebt haben und von ihren Familien seit langem nichts gehört haben", fühlte Vaillantcourt mit ihnen. Geld zum Spenden habe er selbst keines, aber durch die Aktion trage er indirekt zum Wiederaufbau des zerstörten Landes bei. Ein erster Scheck mit umgerechnet knapp 19.000 Euro ist bereits bei Care angekommen. "Wir dachten nicht, dass das so schnell geht", sagte Präsidentin Marie-Eve Bertrand. Als ihre Hilfsorganisation erstmals von dem Ansinnen gehört hatte, habe sie nicht mit einer Verwirklichung gerechnet. Und obwohl sie bereits Geld von Vaillantcourt erhalten habe, halte sie die Aktion noch immer für verrückt...

Sonntag, 2. Januar 2011

dein gesicht ist dein pass

Liebe alle,


einige aus der Bayernrunde hatten es ja schon mitgekriegt, dass Stephan Krause, ehrenamtlicher Vorsitzender der Haiti-Kinderhilfe und im richtigen Leben Kameramann, mit seinen Porträts von HaitianerInnen eine Fotoausstellung gestalten will. Jetzt haben sich in den vergangenen Tagen ganz überraschend die Ereignisse überschlagen, und ich darf Euch die Umsetzung melden! In der Woche vom 10. bis 14. Januar, in der sich auch das Erdbeben zum ersten Mal jährt, werden die Bilder erstmals im Landratsamt Fürstenfeldbruck gezeigt. Unterstützt worden war die Aktion vom Nord-Süd-Forum Fürstenfeldbruck und dem Agenda-21-Büro des Landratsamts.

Die Ausstellung trägt den Titel "Dein Gesicht ist dein Pass" und zitiert damit das haitianische Sprichwort "Figi se paspò ou", das die Menschen daran erinnert, stets höflich und freundlich zu bleiben. Nachdem die Wählerregistrierung zur Präsidentschaftswahl am 28. November ohnehin chaotisch verlief, trifft der Titel aber auch ganz direkt auf die jetzigen Verhältnisse, zu, in denen weder die Verwaltung über aktuelle Wählerlisten verfügt, noch die Bürger im Besitz ihrer Ausweise sind. "Bei der Auswahl meiner Bilder war mir wichtig, dass man den Haitianern näherkommt. Viel zu lange waren immer nur die Probleme in Haiti thematisiert worden: Hunger, Hurrikans, Erdbeben und Cholera. Um die Betroffenen ging es immer nur übers Eck", erklärte Stephan Krause. In der Schau sind deshalb gerade keine Ruinen zu sehen, die mancher vielleicht erwartet hätte, sondern ausschließlich Porträts - etwa von einer Mutter mit ihrem kranken Kind, von einem Getränkehändler, der zwar mit Cola handelt, sich selbst aber gerade aus einer Limone eine frische Limonade presst, von einem Großvater ohne Job, von obdachlosen Kindersklaven. Allesamt Überlebende der Erdbebenkatastrophe mit Gesichtern, die Bände sprechen. Egal, ob sie unbeschwert, verhärmt, strahlend, konzentriert, desillusioniert oder fröhlich sind, offen sind sie alle.

Die 40 Bilder sind in der noch handlichen Größe von 40 auf 60 Zentimetern und als Messefotos mit einseitiger Laminierung aufgezogen. Wer die Ausstellung auch in seiner Gegend zeigen möchte, kann sich wegen Terminabsprachen an Stephan wenden: krausefilm@aol.com. Herzlichen Dank an die großzügigen UnterstützerInnen des Projekts, allen voran Lisa Schuster und Susanne Fischer sowie die Mitglieder der Jahreshauptversammlung 2010, deren Spenden die Abzüge weitgehend finanziert haben!

Wir freuen uns auf Eure Anfragen,
liebe Grüße und alles Beste für 2011,
heike & Stephan