Donnerstag, 21. November 2013

Sonntag, 17.11.2013:

Ab sofort werden die Berichte aus Haiti von uns "Daheim-Gebliebenen" in diesen Blog gestellt.
Die Verbindung aus Haiti ins Internet ist einfach zu schlecht dazu. Leider bedeutet das auch, dass wir kaum noch Bilder bekommen, weil die Datenmengen zu groß wären!
Die reichen wir nach!

Wir haben mit Guivens zusammen viel gearbeitet, die Projekt-Abrechnungen nachgeprüft und dabei festgestellt, dass er noch ca. 10.000 US Dollar zu bekommen hat. Man muss sagen, dass Guivens sein Büro noch nicht richtig organisiert hat, sonst hätte ihm auffallen müssen, dass er zu wenig Geld von der Abrechnung Notre-Maison bekommen hat. Irgendwie wunderte er sich, da ihm das Geld natürlich fehlte, aber er konnte nicht erkennen, in welchem Projekt zu viel bzw. zu wenig abgerechnet wurde.
Nebenher wurde von Zeit zu Zeit mit der Autovermietung telefoniert, da wir ihnen mitteilten mussten, auf keinen Fall mehr mit dem Auto in die Stadt fahren zu wollen und Stunden bei Avis zu sitzen, um auf ein anderes Auto zu warten. Angeblich sollte das Auto um 14:00 Uhr auf den Weg gebracht werden. Halbstündlich kamen Anfragen, wie sie denn an unsere Adresse kommen sollten. Nachdem wir mehrmals ans Tor runtergingen, um die Männer in Empfang zu nehmen, und immer wieder feststellen mussten, dass sie doch noch nicht da waren, baten wir den Boy des Nachbarhauses uns zu informieren, wenn das Auto angekommen sein würde. Endlich um halb 9 Uhr am Abend wurde geklopft und geklingelt. Als wir ans Tor kamen, traf uns fast der Schlag. Ein riesiger Autotransporter stand vor uns. Die beiden Fahrer waren total aufgelöst und konnten sich kaum mehr beruhigen. Nur wer die Straße zum Montagne-Noire kennt, kann sich die Situation vorstellen. Maximal steil, feucht, mit Schlaglöchern von 50 cm Tiefe und mehr. Enge Kurven, steile abschüssige Stücke mit einer Seifenbahn ähnlicher Oberfläche. Der Horror schon für Fahrer eines „normalen“ Offroaders. Die beiden Männer erzählten uns dann auch, dass sie sich mehrmals falsch orientiert hatten und dann mühselig zurücksetzen mussten oder einen Umweg fahren, um wieder auf die richtige Piste zu kommen. Hier oben bei uns aber dann das Ende. Keine Möglichkeit, dieses Monstrum von Transporter zu wenden. Inzwischen war die ganze Nachbarschaft versammelt und half mit Rat und Tat beim Autotausch. Die schlechten Reifen wurden auch beim neuen Auto bemängelt und diskutiert, jeder hatte etwas dazu beizutragen. Die beiden Männer überlegten, wie sie den Berg wieder hinunterkommen sollten. Einer der Nachbarn machte dann den Vorschlag, die Feldwegpiste hinunter zur Kenscoff-Strasse zu fahren. Ein sehr gefährliches Unterfangen, da die Straße komplett unbefestigt eigentlich nur als Fußweg genutzt wird. Enorm steile Teilstücke, nur Erde und sehr schmal direkt am Abhang zu einer Schlucht. Einer der Wachmänner in der Nachbarschaft war bereit, mit dem Lastwagen mitzufahren und die beiden zu leiten, damit sie wenigstens die richtige Strecke finden konnten. Es war gegen halb 11, als der Spuk dann endlich vorbei war. Der Knüller ist aber, dass das gelieferte Auto eine Kategorie zu hoch ist und wir es am nächsten Tag, spätestens am übernächsten Tag wieder umtauschen müssen. Was bedeutet, dass wir unseren Zeitplan wieder mal über den Haufen werfen müssen und uns im Büro von Avis mit Lesestoff und Getränken ausgerüstet im klimatisierten Büro in Geduld üben dürfen. Das Ärgerliche an der Geschichte ist aber auch noch, dass man für die Miete eines Wagens zahlt, auch wenn man gar nicht damit fahren kann, weil er noch nicht ausgehändigt ist.
Cornelia Rébert-Graumann

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen