Die Verbindung aus Haiti ins Internet ist einfach zu schlecht dazu. Leider bedeutet das auch, dass wir kaum noch Bilder bekommen, weil die Datenmengen zu groß wären!
Die reichen wir nach!
Wir haben mit Guivens zusammen viel gearbeitet, die Projekt-Abrechnungen
nachgeprüft und dabei festgestellt, dass er noch ca. 10.000 US Dollar zu
bekommen hat. Man muss sagen, dass Guivens sein Büro noch nicht richtig
organisiert hat, sonst hätte ihm auffallen müssen, dass er zu wenig Geld von
der Abrechnung Notre-Maison bekommen hat. Irgendwie wunderte er sich, da ihm
das Geld natürlich fehlte, aber er konnte nicht erkennen, in welchem Projekt zu
viel bzw. zu wenig abgerechnet wurde.
Nebenher wurde von Zeit zu Zeit mit der Autovermietung
telefoniert, da wir ihnen mitteilten mussten, auf keinen Fall mehr mit dem Auto
in die Stadt fahren zu wollen und Stunden bei Avis zu sitzen, um auf ein anderes
Auto zu warten. Angeblich sollte das Auto um 14:00 Uhr auf den Weg gebracht
werden. Halbstündlich kamen Anfragen, wie sie denn an unsere Adresse kommen
sollten. Nachdem wir mehrmals ans Tor runtergingen, um die Männer in Empfang zu
nehmen, und immer wieder feststellen mussten, dass sie doch noch nicht da waren,
baten wir den Boy des Nachbarhauses uns zu informieren, wenn das Auto angekommen
sein würde. Endlich um halb 9 Uhr am Abend wurde geklopft und geklingelt. Als
wir ans Tor kamen, traf uns fast der Schlag. Ein riesiger Autotransporter stand
vor uns. Die beiden Fahrer waren total aufgelöst und konnten sich kaum mehr
beruhigen. Nur wer die Straße zum Montagne-Noire kennt, kann sich die Situation
vorstellen. Maximal steil, feucht, mit Schlaglöchern von 50 cm Tiefe und mehr.
Enge Kurven, steile abschüssige Stücke mit einer Seifenbahn ähnlicher
Oberfläche. Der Horror schon für Fahrer eines „normalen“ Offroaders. Die beiden
Männer erzählten uns dann auch, dass sie sich mehrmals falsch orientiert hatten
und dann mühselig zurücksetzen mussten oder einen Umweg fahren, um wieder auf
die richtige Piste zu kommen. Hier oben bei uns aber dann das Ende. Keine
Möglichkeit, dieses Monstrum von Transporter zu wenden. Inzwischen war die
ganze Nachbarschaft versammelt und half mit Rat und Tat beim Autotausch. Die
schlechten Reifen wurden auch beim neuen Auto bemängelt und diskutiert, jeder
hatte etwas dazu beizutragen. Die beiden Männer überlegten, wie sie den Berg
wieder hinunterkommen sollten. Einer der Nachbarn machte dann den Vorschlag,
die Feldwegpiste hinunter zur Kenscoff-Strasse zu fahren. Ein sehr gefährliches
Unterfangen, da die Straße komplett unbefestigt eigentlich nur als Fußweg
genutzt wird. Enorm steile Teilstücke, nur Erde und sehr schmal direkt am Abhang
zu einer Schlucht. Einer der Wachmänner in der Nachbarschaft war bereit, mit
dem Lastwagen mitzufahren und die beiden zu leiten, damit sie wenigstens die
richtige Strecke finden konnten. Es war gegen halb 11, als der Spuk dann
endlich vorbei war. Der Knüller ist aber, dass das gelieferte Auto eine
Kategorie zu hoch ist und wir es am nächsten Tag, spätestens am übernächsten
Tag wieder umtauschen müssen. Was bedeutet, dass wir unseren Zeitplan wieder
mal über den Haufen werfen müssen und uns im Büro von Avis mit Lesestoff und
Getränken ausgerüstet im klimatisierten Büro in Geduld üben dürfen. Das
Ärgerliche an der Geschichte ist aber auch noch, dass man für die Miete eines
Wagens zahlt, auch wenn man gar nicht damit fahren kann, weil er noch nicht ausgehändigt
ist.
Cornelia Rébert-Graumann
Cornelia Rébert-Graumann
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