Dienstag, 20. März 2012

seit Montag 12.3.2012 ist der Container da

Löschteam
Madame BienAimé






Wir mussten heute wieder zu Hertz um Auto Nummer 4 zu übernehmen. Tja – gleiche Geschichte wie letzte Woche. Falls wir nochmal ein neues Auto brauchen, schaffen wir es vielleicht unsere Bücher endlich zu Ende zu lesen. Danach, was heißt nach etwa zwei Stunden, fuhren wir zu BND wegen Container, Planung Projekte, Abrechnung. Rob Padberg gab das ok, dass wir den Container in der ersten Lagerhalle ausladen dürften, dort gebe es auch einen abgeschlossenen Raum zum Sortieren. Wir sollen uns das schon mal ansehen. Rob Padberg erwähnte auch, dass alles bezahlt wurde, es noch irgendwie eine kleine Nachzahlung gegeben hätte und er irgendeine Info bekommen hätte, dass im Hafen noch sieben Tische liegen sollen, irgendwie eine eigenartige Sache. Auch dürften wir den Container aufmachen, wenn er angeliefert sei, da sei schon ok.
Wir schauten uns das Lager an und waren echt begeistert. Als wir wegfahren wollten, kam ein Container und der Angestellte von BND meinte, es sei unserer und ließ ihn gleich ganz nach hinten in die Halle fahren. Wir fotografierten das Container-Siegel und die -Nummer.
Den Rest des Nachmittags waren wir beschäftigt eine Gruppe von Helfern zum Ausladen zu organisieren, da es bei BND keinen Gabelstapler gibt.
Zuhause angekommen, stellten wir anhand der Versandpapiere fest, dass weder der Container noch das Siegel mit den Nummern unserer Papiere übereinstimmten. Unser Container auch rot war, der gelieferte blau. Es könnte sein, dass der Zoll im Hafen alles umgeladen hat, daher dort auch noch die Tische liegen. Wir waren aufgebracht, da der Container „home to home“ verschifft wurde. Was bedeutet, dass er erst in unserem Lager geöffnet und vom Zoll inspiziert werden sollte. Die Stimmung bei uns sank in den Keller, denn wir fragen uns, was wohl alles kaputt und geklaut sein würde.
Wir wollten am Dienstag Morgen um 7 Uhr bei BND sein und hofften, dass es nicht unser Container ist, denn das wäre ein Alptraum.
Wir fuhren dann also am nächsten Morgen schon um 5 Uhr 30 los, da wir noch André einsammeln
wollten und um 7 Uhr bei BND in den Lagerhallen sein wollten. Wir hatten einige Studenten unseres Patenschafts-Programms und ein 'Löschteam' über BND organisiert. Diese Teams hängen immer unten vor den Hallen rum und laden die Container aus. Roswitha hatte ja gehofft, dass es nicht unser Container ist - aber leider als wir das Siegel aufschnitten (was eine andere Nummer als das von uns hatte) erkannte sie die Schul-Tische. Das war richtig schlimm, denn der Container wurde ohne Wissen von uns, Ace oder BND im Hafen entzollt und dann in einen anderen Container umgeladen. Aber nicht nur umgeladen, sondern alles durchwühlt, aufgemacht und kein bisschen achtsam in den anderen Container rein gestopft. Nach dem Ausladen hatten wir einen ungefähren Überblick über die fehlenden Teile. Eine Nähmaschine, einige Schulmöbel, Stühle. Nach dem Auspacken dann konnten wir feststellen, dass viele Teile einfach in andere Kartons reingestopft waren, Schulranzen und Pakete teilweise komplett leergeräumt waren.
Bei allen Ultraschall- und Zahnröntgengeräten waren die Verpackungen aufgerissen, die empfindlichen Geräte einfach so in den anderen Container gestellt und andere Sachen darauf geworfen. Die Nähmaschinen kamen teils kopfüber aus dem Container raus. Ein schlimmer Anblick.
Dass man uns was klauen könnte, war schon klar, aber, dass es in diesem Stil sein könnte, haben wir nicht geglaubt. Ob die ganzen medizinischen Geräte überhaupt noch funktionieren wird sich erst noch herausstellen, wenn sie abgeholt und angeschlossen sind. Speziell das Röntgengerät für Fondation Cadet, das wir ganz zum Schluss ganz vorsichtig eingepackt hatten, und jetzt beim Ausladen total aus der Verpackung genommen irgendwo in einer Ecke lag. Die Spanngurte wurden alle entwendet, die Tüte mit Werbematierial unseres Sponsors, der Firma Bahlsen war ebenso unauffindbar wie viele Schulranzen. Die Diabetiktester waren aus den Schachteln entnommen und nur noch die leeren Schachteln da. Mittags waren wir dann mit dem Ausladen fertig. Wir sortierten schon beim Halleneingang die Kartons nach Produktgruppen und hatten alte Paletten in der Halle gestellt, die wir mit Buchstaben kennzeichneten. Jeder Produktgruppe war ein Buchstabe zugeordnet. Ich überwachte das Ausladen und Roswitha hakte am Eingang gleich die Packliste ab und wies den Karton an die richtige Stelle für Schulranzen, Einweghandschuhe, Medizinisches, Bekleidung, Wäsche, Patengeschenke usw....
Am Nachmittag fingen wir dann an, alle Kartons zu öffnen und weiter ins Detail zu sortieren, auch um zu sehen, was denn noch da ist. Ließen dann auch schon die ersten Sachen von Lelen und Cadet abholen.
Ich hatte ja am Dienstag Geburtstag und wir sind auf dem Nachhauseweg, total verdreckt in Petionville in eine richtig tolle Bäckerei/Patisserie gegangen und haben uns vor  Ort mal 5000 Kalorien gekauft und gegen unseren Frust an Ort und Stelle verschlungen.
Seit Dienstag sind wir nun jeden Tag in der BND Halle zum Sortieren und Zusammenstellen der Sachen fur die verschiedenen Einrichtungen und Heime. Überwachen die Abholung der Rollstühle, Nähmaschinenn usw. Die Leute sind alle froh über die gespendeten Sachen. Madame Bien Aimé von Notre Maison hat sich sehr über die Rollstühle und Rollatoren gefreut. Die Füllmaterialen wie Kleider, Wäsche und Taschen verteilen wir in erster Linie an unsere Patenkinder und deren Familien aber eben auch an Notre Maison und Restavek. Die Schulranzen wurden komplett ausgeräumt und mit Unmengen von gespendeten Material, einem Handtuch und kleinen Geschenken wieder befüllt. Einen Teil der Schulranzen verteilten wir am Freitag an der Seeds-Schule (darüber berichte sich separat) Außerdem bekommen die Männer, die geholfen haben den Container auszuräumen, neben ihrem kleinen Verdienst noch ein Päckchen mit Wäsche und Handtüchern, sowie jeder ein T-Shirt.
Am Freitag Abend auf der Heimfahrt, nachdem wir einen guten Tag hatten, haben wir uns den absoluten Luxus geleistet und zu unserem obligatorischen Salat, noch Baguette, Schinken, Butter und Käse gekauft. Hier ein solcher Luxus und in Deutschland ganz normal. (Morgens trinken wir meistens nur einen Nescafé, weil es keinen Strom gibt, kaufen uns an der Strasse ein trockenes Brot und essen das mittags mit Obst, trinken Wasser dazu, also eher spartanisch unser Leben.)
Ab Montag werden die Krankenhäuser mit dem medizinischen Material angeliefert und dann noch die restlichen Schulranzen an die Kinder in Bellager verteilt. Roswitha hat mit dem Broker, der für die Anlieferung des Containers verantwortlich war und ist, noch eine Auseinandersetzung. Wir sind gespannt auf seine Antwort. Wenn dieses Projekt abgeschlossen ist, sind wir um wichtige Erfahrungen und mit Sicherheit um einige graue Haare reicher. Für unsere Sponsoren CargoPartner und Bahlsen tut es mir sehr leid, dass wir keine Fotos mit den Werbemitteln machen können. Wir werden aber auf jeden Fall die Fotos mit den strahlenden Kindern schicken, die bei der Verteilung der Schulranzen und Schuhen, Weihnachten und Ostern erlebten, und das alles an einem Tag mitten im Jahr.
Conny Rébert.-Graumann und Roswitha Weiss

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