Montag, 21. September 2015

Bericht aus Haiti- Teil 6

Arbeitseinsatz der Eltern
Es ist 15 Uhr vorbei, wir sind in Petionville, ich weiß es ist überall Stau und schon aus der Stadt hinaus zu kommen kann locker 2 Stunden dauern. Es gibt aber hinter dem Flughafen eine relativ neue Straße die von und noch teilweise Citysoleil geht. Dort wurde immer viel gekiddnaped und überfallen, daher ist auf dieser Straße so gut wie kein Verkehr, man schafft aber in 20 Minuten die Stadt zu umfahren. Ich treffe mich mit Guerino in dem Baumarkt und wir wollen es versuchen. 2 mal hintereinander wird man eigentlich nicht überfallen. Wir kommen super durch und ich bin so richtig froh, die Port au Prince zu verlassen. Wir müssen aber wie die Henker fahren, damit wir die 6 Flüsse ja nicht bei Nacht überqueren müssen.
Geht alles super, schaffen den letzten Fluss vor Maissade mit dem letzten Licht des Tages. Kommen zwar nun im Dunkeln auf unsere Baustelle. Muss dann mit einer Kerze im Container nach der Matratze und meinen Sachen suchen. Aber alles ist für meine Nerven besser als Port au Prince.
Dienstagmorgen sind mindestens 40 Leute da, die alle schon seit Montag arbeiten wollen, da sie doch Geld für Schule und Schneider benötigen. Guerino total überfordert, was kann man da so schnell finden und organisieren. Man einigt sich auf Arbeitsgruppen von 8 Personen gemischt Frauen und Männer, sind allerdings fast nur Frauen. 2 Frauen sind hochschwanger - was kann man denn da arbeiten? Eine Frau soll im Zaun vom Kindergarten 1 Schnur spannen, 1 x vor und 1 x hinter dem Stock. Eigentlich einfach. Sie schafft es einfach nicht, sie schafft es wirklich nicht. Kapiert es nicht. Wie kann eine solche Mutter jemals ihrem Kind helfen? Eigentlich soll nur das Unkraut entfernt werden, das Gelände nivelliert und die Steine und der Bauschutt weg. Die Männer fangen aber sofort das umhacken an und als Guerino die Arbeit kontrolliert ist das Gelände zur Hälfte umgegraben. Also, es reihen sich viele kleine/große Schwierigkeiten an das Projekt Arbeit gegen Geld für Schuhe und Schneider, dass es wohl einfacher gewesen wäre, wir hätten das Geld geschenkt.
Wir sind nur noch am Organisieren, dass der Kindergarten ein 'Gesicht' bekommt. D.h. überall die Baustelle mal entfernen und säubern, einfach mal mit dem betonieren fertig werden und nicht immer wieder anfangen. Es wird schön langsam, allerdings stresse ich alle.
Lehrer beim Einarbeiten


letzte Anmeldungen
Jetzt nach einigen Tagen gibt es keine 'Schonfrist mehr', auch bin ich wieder bald weg und es müssen einfach auch andere Sachen gemacht sein, als nur was mauern.
Die 'umgestellte' Toilette, hängt die Tür raus, überall innen noch Nägeln und Eisen. Der Weg dorthin 1/2 mtr. hohes Gras. Im Container steht immer links Wasser, viel mir schon im Juni auf. Putze es selber weg, als ich nun wieder komme, wieder Wasser. Fakt ist, dass Guerino wunderbaren Abschluss auf das Fundament des Depots gebaut hat, aber nun das Wasser steht. Überzeuge ihn, dass er das weghacken muss, sonst rosten uns ja die Container weg. Das schlimmste ist, dass überall Wasserlacken stehen, da der Bauaushub nicht weggefahren wurde, die Zementanrührstellen noch überall sind, dass auch jeder aus dem Wasserschlauch lange das Wasser laufen lässt. Die Einfahrt nur ein Schlammweg ist und immer wieder Sand aufgeschüttet wird, was das Problem nicht löst. Es müssen Gräben gezogen werden. Auch ist an verschiedenen Stellen noch Baumaterial, was schon überwuchert wird, dass muss alles freigelegt und abgetragen werden.
Sprich großes 'Putzaktion' . Lange Disskussionen, aber es wird alles gestartet.
Mütter beim Arbeitseinsatz

Die Lehrer arbeiten tagsüber in einem Pavillion. Es kommen immer noch Eltern, die hoffen, dass ihr Kind einen Platz bekommt. Es stellte sich auch heraus, dass manche Kinder doppelt erfasst waren, mit verschiedenen Schreibweisen. Ist aber alles geklärt. Die Lehrer müssen immer noch fleißig Lieder auswendig lernen und die Texte aufschreiben. Sie beschriften aber auch die Taschen der Kinder, das Geschirr bekommt eine Nummer, Namenskarten werden erstellt. Diese Karten müssen auch in Port au Prince plastifiziert werden und die Eltern bekommen ihr Kind nur gegen die Karte. Farah macht im Busch auch alles wie in Port au Prince.....

1 Kommentar:

  1. Ich habe Ihren Beitrag gelesen, aber die meisten Patenkinder haben keine Ausbildung, für die wir helfen können Wohltätigkeitszentrum für Kindererziehung

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