Donnerstag, 18. März 2010

Musical "Die Brücke fließt"


Kaum war der letzte Ton verklungen brauste in der Pfarrkirche St. Kosmas und Damian in Maikammer stürmischer Applaus auf, der minutenlang nicht endete. Eineinhalb Stunden hatten sich die Besucher in der voll besetzten Kirche vom Jugendchor der Jungen Kantorei St. Martin und ihren befreundeten Musikern in ihren Bann ziehen lassen. Zur Aufführung kam unter der Leitung von Ute Hormuth das Musical „Die Brücke fließt“ von Peter Janssens (Musik) und Priska Beilharz (Text), gleichsam ein Wechselspiel von Solo- und Chorgesängen der 37 Sängerinnen und Sänger, Erzähltexten, Instrumentalstücken sowie Liedern für alle Besucher.


Karla Knecht, in der Rolle des Kindes, spannte den Bogen zum zuletzt aufgeführten Musical „Elisabeth von Thüringen“. Mit den Worten „Seht in den Spiegel, ihr seht euch selbst, ja schaut nur rein!“ hielt sie – wie damals als Narr – dem Publikum den Spiegel vor. Sehr souverän, stimm- und textsicher führte sie durch die Handlung. Bestens besetzt war die Rolle des alten Mannes mit Stephan Knecht, der mit ruhiger, klangvoller Bassstimme die Ringparabel vortrug. Gerald Seeber, Joseph von Ketteler und Christoph Hormuth sprachen als Jakob, Jesus bzw. Mohammed deutlich und akzentuiert. Selbst wenn Texte übereinander gelagert waren, erklang ihr jeweiliges „Ich bin der Beste“ überzeugend. Die Herausforderung, dreistimmig zu singen, meisterten mit Bravour Annette Graf, Sarah Hormuth, Charline Feilhauer, Teresa Christmann, Cecile Tillmann, Nadia Tillmann und Laura Becker in den Rollen von Fatima, Maria und Mirjam. Ihre szenischen Darstellungen wirkten echt und nahmen die Zuschauer mitten in das Geschehen hinein. Auch Maria Fischer als Bauer, Jana Aperdannier als Klesl, Jonas Becker als „Er“ sowie Caroline Schwab, Jana Fischer, Leonie Leibovitz, Michael Wecker, Regina Breit, Selina Proswitz und Theresa Kiefer als Sprecher überzeugten durch souveränes Auftreten und deutliche Artikulation.

Mit Christoph Krohn und Wolfgang Hormuth (Gitarren), Manfred Öchsner (Piano), Thomas Bugert (Kontrabass), Markus Lichti (Schlagzeug, Perkussion) und Bernd Gaudera (Saxophon) begleiteten 6 erfahrene Musiker den Gesang und gestalteten die Überleitungen zwischen den Szenen einfühlsam und sicher. Besonders beeindruckten ein Schlagzeug-Solo von Markus Lichti sowie ein bewusst disharmonisch improvisiertes Zwiegespräch mit Bernd Gauderas eindringlicher Saxophonstimme.















Ebenso abwechslungsreich wie die musikalische Gestaltung war auch die optische Inszenierung der musikalischen Zeitreise: auf semitransparenter Stoffleinwand projizierte Städte- und Brückenaufnahmen führten den Zuschauer in die jeweiligen Handlungsorte. Aber auch die drei unverkennbar und wirkungsvoll gekleideten Religionsvertreter Jakob, Jesus und Mohammed, deren Farbsymbolik sich in der Kleidung des Chores und der Frauen widerspiegelte und die im vorderen Kirchenraum auf drei Podesten platziert waren, erfreuten das Auge des Publikums.

Ute Hormuth gelang mit viel musikalischer Ausdrucksfähigkeit und Liebe zum Detail eine großartige Gesamtleistung auf hohem Niveau. Ihr gelungenes Zusammenführen von Chor und Orchester zu einfühlsamem Musizieren und der Blick für szenische Darstellung, Bühnengestaltung, Kostüme und technische Perfektion aller Beteiligten verdienten die „Standing Ovations“ des Publikums.

Die Junge Kantorei St. Martin zeigte sich nach der Aufführung, die genau an dem Tag stattfand, als ein Sturm über Deutschland hinwegfegte, enttäuscht, dass der Andrang nicht so groß war wie erhofft. Den ganzen Tag über musste sie auf die Genehmigung der Veranstaltung durch die Feuerwehr warten. Immerhin 300 Leute trauten sich trotz der Böen aus dem Haus und in die Kirche. Den Erlös von 650 Euro, den die Haiti-Kinderhilfe erhält, finden wir aber alles andere als enttäuschend! Herzlichen Dank!

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